Slowenien: Solidarität nach Attacke auf queeren Klub

by

In der Nacht zu Freitag wurde in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana die queere Partylocation Klub Tiffany von homophoben Angreifern attackiert. Sie zertrümmerten Einrichtung und beleidigten die Gäste. Verletzt wurde niemand, viele erlitten jedoch einen Schock. Nach dem Angriff solidarisierten sich Community und Politik und sprachen sich gegen Homophobie aus.

Foto: Klub Tiffany / Facebook

Die Angreifer griffen morgens um 6 Uhr zu, nachdem der Klub geschlossen wurde. Sie brachen die Haustür auf und drangen in den Flur ein, doch Gäste und Angestellte des Klub Tiffanys hatten sich bereits in Innenräumen verbarrikadiert. Die Angreifer schrien homophobe Beleidigungen und zertrümmerten den Flur - wohl aus Frust, weil sie nicht zu ihnen durchdringen konnten.

Nachdem die Polizei informiert wurde, seien die Angreifer geflohen. Verletzt wurde zum Glück niemand – geschockt jedoch viele, gab Klub Tiffany in einem Statement bekannt. Außerdem sei ein hoher Sachschaden entstanden. Die Betreiber der Location mahnten einen Anstieg der homophoben Gewalt in den letzten Wochen an. Sie forderten:

„Jeder hasserfüllter Gewaltakt gegen Menschen basierend auf ihrer sexuellen Orientierung oder Identität muss sofort gestoppt werden – ebenso wie die Förderung und Verbreitung von Hass auf die Community!“


Sloweniens Öffentlichkeit solidarisiert sich

Unterstützung kam von ranghohen Politikern: So verurteilte Premierminister Marjan Sarec die Attacke als „feige und erbärmlich“. Er erklärte auf Twitter:

„Leider sind gewalttätige Angriffe wie dieser in unserer Gesellschaft kein Einzelfall. Ich bin sicher, die Justiz wird ihr bestes geben, um die Angreifer zu fassen und zu verurteilen.“

Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Regierung verurteilte den Vorfall und sprach von einer Attacke auf die gesamte queere Community Sloweniens.

Einen gesetzlichen Diskriminierungsschutz gibt es in Slowenien zwar, doch umfasst er nur bestimmte Bereiche wie den Schutz am Arbeitsplatz und greift nicht bei Beleidigungen und Hassreden. 

Klub Tiffany ist eine von nur wenigen queeren Locations in der Hauptstadt des osteuropäischen Landes. Zusammen mit queeren Organisationen wurde am Abend nach dem Angriff vor dem Klub eine Kundgebung abgehalten, viele Menschen erschienen und bekundeten ihre Solidarität. Am Ende wurde der Partybetrieb wie geplant wieder aufgenommen.

Die Verantwortlichen posteten ein Video auf Facebook und erklärten:

„Wir sind hier und wir gehen nirgendwohin. Vielen Dank an alle, die gekommen sind und an alle, die uns unterstützen. Ihr gebt uns die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“

Back to topbutton