Vom Hate Crime zum Fake Crime: Chicagos Polizei beschuldigt schwulen „Empire“-Star

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Chicagos Polizei erhebt schwere Anschuldigungen gegen den schwulen „Empire“-Star Jussie Smollet, nachdem der 36-Jährige der Inszenierung eines homophob-rassistischen Angriffs überführt wurde. Der Fall, der massive mediale Aufmerksamkeit erhielt, schade dem Ansehen der Opfer von Hassverbrechen im Allgemeinen und ziehe ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel

Foto: facebook.com/ChicagoPoliceDepartment

Drei Wochen, nachdem der schwule „Empire“-Star Jussie Smollet Medien und Promiwelt  nach einem homophob-rassistischen Übergriff zum Schlachtruf „Justice 4 Jussie“ motivierte (blu berichtete), scheint seit Donnerstag klar: das Verbrechen wurde von Smollet inszeniert, die „Täter“ wurden von ihm bezahlt. Auf der Anklagebank sitzt nun das vermeintliche Opfer selbst. 

Nach intensiven Ermittlungen durch die Polizei von Chicago, bei denen die mutmaßlichen Angreifer festgenommen wurden, war zunächst deren tatsächliche Täterschaft in Zweifel gezogen worden, woraufhin Smollets Anwälte informiert wurden, was letztendlich dazu führte, dass sich der Schauspieler am frühen Donnerstagmorgen selbst bei der Polizei stellte. Wenige Stunden später verkündete Superintendent Eddie T. Johnson auf einer Pressekonferenz, dass Smollet das Verbrechen inszeniert habe. Er habe seine Popularität steigern wollen, weil er mit seinen „Gehältern unzufrieden war“.

Johnson schickte dem rappelvollen PR-Termin eine grundsätzliche, persönliche Einschätzung voraus, die das Dilemma des Falls gut auf den Punkt bringt: „Ich wünschte, jedes Opfer von Waffengewalt in Chicago würde dieses Level an medialer Aufmerksamkeit bekommen. Deren Familien verdienen Unterstützung, nicht dieser gefakte PR-Gag.“ Das gefakte Verbrechen schade dem Ansehen von Opfern homophober und rassistischer Gewalt, indem es zu grundsätzlichen Zweifeln an deren Glaubwürdigkeit führe, so Johnson.

Tatsächlich spielt der Skandal allen Zynikern und Leugnern von Homophobie und Rassismus in die Hände, indem er als Präzedenzfall für die Unaufrichtigkeit unterdrückter Gruppen funktioniert. Smollet wurde noch am Donnerstag gegen eine Kaution von 100.000 US-Dollar aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Über seine tatsächliche Schuld werden nun Gerichte entscheiden. Ihm drohen drei Jahre Haft.  

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