Queerster Super Bowl der Geschichte

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Die Kansas City Chiefs haben zum ersten Mal seit 50 Jahren den Super Bowl gewonnen. Beim Endspiel der National Football League (NFL) besiegten sie die San Franciso 49ers mit 31:20. Historisch bedeutsam war der diesjährige Super Bowl auch für die queere Bewegung. 

Die Sichtbarkeitsdichte von LGBTIQ*s ist beim diesjährigen Super Bowl rekordverdächtig hoch gewesen. Zum einen mit Katie Sowers, der ersten weiblichen und ersten offen lesbischen Trainerin eines Super-Bowl-Teams. Zum anderen gab es während einer Super-Bowl-Sendung noch nie so viele Werbespots mit LGBTIQ*-Inhalten wie gestern.

Das Anschauen und Besprechen der teuersten Werbespots des Jahres – ein 30-sekündiges Werbefenster kostet beim TV-Sender Fox zum Beispiel rund 5,5 Millionen Dollar – ist ein wichtiger Aspekt der Veranstaltung. Seit Jahren wird mit Argusaugen notiert, welches Unternehmen welches „heiße Eisen“ wie darstellt. 


Doppelpass bei Microsoft

Microsofts kostbare Werbezeit beim Super Bowl war der Co-Trainerin der San Francisco 49ers, Katie Sowers, gewidmet. Die 33-Jährige ging gestern nicht nur als der erste weibliche, sondern auch als der erste offen homosexuelle Coach eines NFL-Endspiels in die Geschichte ein.

Sowers interessierte sich von klein an für American Football. Eine Karriere im Football stand für Mädchen aber nie zur Debatte und so erhielt sie ein Basketball-Stipendium. In einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender NBC gab sie bekannt, dass sie nach dem Ende ihrer aktiven Basketball-Laufbahn gerne als Assistenztrainerin weitergemacht hätte. Doch daraus wurde nichts.

„Da rief mich der Coach ins Büro und erklärte mir, einige Eltern wollten nicht, dass ihre Töchter mit jemandem zusammen seien, der homosexuell ist. Das hat mich damals so wütend gemacht“.

Sowers ging als Quarterback in die Woman’s Football Alliance zu den West Michigan Mayhem, wechselte später zu den Kansas City Titans und wurde als Football-Nationalspielerin 2013 Weltmeisterin. Nachdem sie ihre Karriere 2016 wegen einer Hüftverletzung beenden musste, heuerte sie bei den San Francisco 49ers an. 


GLAAD erfreut

Sarah Kate Ellis, Generaldirektorin und Vorstandsvorsitzende der Gay & Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD), einer Non-Profit-Organisation, die sich für eine faire, korrekte und inklusive Darstellung von Menschen und Ereignissen in den Massenmedien einsetzt, sagte:

„Der Grad an Vielfalt und Inklusion von LGBTIQ*s von mindestens neun Marken während der größten Nacht der Werbung markiert zusammen mit der bahnbrechenden Rolle von Katie Sowers auf dem Feld als Offensiv-Co-Trainerin der 49ers eine Regenbogenwelle beim diesjährigen Super Bowl.“


Im Werbe-Spot „Typical Americans“ von Budweiser sind die Fußball-Weltmeisterinnen Ali Krieger und Ashlyn Harris zu sehen.

Ein lustiges Highlight war der Alexa-Werbespot von Amazon mit Ellen DeGeneres und ihrer Frau Portia de Rossi.

Aufsehen erregte der Hummus-Spot von Sabra mit den Dragqueens Kim Chi und Miz Cracker. Beide sind als Teilnehmer*innen der Reality Show „RuPaul’s Drag Race“ bekannt geworden.

Weitere Super-Bowl-Werbespots mit queeren Inhalten findet ihr HIER.


Fun Fact am Schluss: US-Präsident Trump verriet einmal mehr seine ‚geografischen Schwächen‘, als er den Kansas City Chiefs auf Twitter gratulierte: „Ihr repräsentiert den großartigen Bundesstaat Kansas“. Offensichtlich ist Trump nicht darüber im Bilde, dass Kansas City nicht im Bundesstaat Kansas liegt, sondern in Missouri.

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