Vancouver Pride löst Kontroverse um Uniformverbot für Polizisten aus

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Die Organisatoren des Vancouver Pride haben Polizisten in Uniform zu unerwünschten Gästen in ihrer CSD-Parade erklärt. Eigentlich wollten sie die Entscheidung nicht an die große Glocke hängen. Jetzt sorgt sie doch für jede Menge Zoff. 

Foto: facebook.com/VancouverPoliceDepartment

Eigentlich ist die Debatte in Kanada gar nicht neu. Bereits 2016 hatten sich die Pride-Organisatoren von Toronto im Zuge der sich häufenden US-Skandale um Polizeigewalt gegen Schwarze mit den Aktivisten von „Black Lives Matter“ verbündet und uniformierte Polizisten als Teilnehmer in ihrer Parade zu unerwünschten Gästen erklärt. Auch damals war eine landesweite Diskussion über Dresscodes und Dismkriminierung auf Pride-Events losgebrochen.

Eine solche wollte die Vancouver Pride Society (VPS) verhindern. Ihrem Uniformerlass (der ebenfalls auf Kooperationen mit „Black Lives Matter“ zurückgeht) gingen ausführliche Community-Befragungen in der Szene und online voraus, deren Teilnehmer mehrheitlich äußerten, dass sie die Gegenwart von uniformierten Polizisten und Streifenwagen in der Parade als störend oder beunruhigend empfänden. Beim Pride 2017 war somit bereits ein unverbindlicher Aufruf an die Teilnehmer der Pride-Abordnung des Vancouver Police Department gegangen, sie mögen in Freizeitkleidung und nicht in Uniform erscheinen. Das hatte laut VPS dazu geführt, dass nur noch 20 Prozent der Pride-Polizisten in Uniform erschienen waren.

Zum Verständnis: Es geht bei dem Uniformerlass nicht um Polizisten, die dafür abgestellt sind, die Pride-Demo zu sichern, sondern um Polizisten, die die Parade als Freizeitaktivität im Berufsverband wahrnehmen. Zudem geht es weniger um die Uniform als solche als um die dazugehörigen Waffen. Der Vorschlag der VPS, die Beamten in Uniform ohne Waffen auflaufen zu lassen war von der Polizeidirektion abgelehnt worden, weil die Waffe nun mal zur Ausrüstung gehöre und von einem uniformierten Polizist in der Öffentlichkeit volle Einsatzfähigkeit erwartet werde, egal ob er in der Freizeit oder im Dienst unterwegs sei.

So wurde bei einem internen Treffen zwischen Police Department und Pride-Organisatoren am 19. September mitgeteilt, dass Uniformen und Streifenwagen in der Parade ab dem Pride 2018 unerwünscht seien. Für die VPS war die Sache damit erledigt. Dass sie nun doch noch die große Welle macht, hat offenbar mit internen Missverständnissen innerhalb des Polizeiapparats zu tun. Sie führten dazu, dass in den (sozialen) Medien auf einmal von einem Pride-Verbot für Polizisten die Rede war. Die VPS bemühte sich um schnelle Richtigstellung. Trotzdem ging die Kontroverse um das Für und Wider eines Uniformverbots auf Pride-Paraden in die nächste Runde. Auch weil sie von konservativen Gruppen dazu genutzt wird, Stimmung gegen die Pride-Bewegung im Allgemeinen zu machen. Unten gibt's ein paar Auszüge.

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