YouGov veröffentlicht Studie zur Akzeptanz von Vielfalt im Familienumfeld

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In einer neuen internationalen Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov wurden Einwohner von acht Ländern eingeladen, ihre Ansichten zu LGBTIQ*-Themen zu äußern. Unter allen untersuchten Ländern nimmt Spanien eine Vorreiterrolle ein, Frankreich hingegen ist mit Abstand am wenigsten tolerant, insbesondere wenn es sich um ein Coming-Out im engeren Familienumfeld handelt oder wenn Angehörige trans* oder nicht-binär sind.

Aus den Ergebnisse der Umfrage, für die 10,175 Erwachsenen aus Großbritannien, Spanien, Italien, Dänemark, Schweden, Deutschland, Frankreich und den USA befragt wurden, geht deutlich hervor, dass sich die Einstellungen zur LGBTIQ*-Community in den westlichen Ländern zum Teil stark voneinander unterscheiden.

Identifikation mit der LGBTIQ*-Community

Unter den befragten Ländern weist Spanien den höchsten Anteil an Personen auf, die sich als LGBTQ+ identifizieren (10 Prozent). Auch hat eine Mehrheit der heterosexuellen Spanier*innen (55 Prozent) einen nahen Verwandten oder ist mit jemandem befreundet, der sich als Teil der LGBTQ+-Community identifiziert. Damit hat in Spanien nur jede*r Dritte (33 Prozent) keine persönliche Beziehung zu Menschen, die nicht-binär, trans*, bisexuell, schwul oder lesbisch sind.

Auf die Frage „Identifizieren Sie sich persönlich als LGBTIQ* (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, queer, nicht-binär u.a.) oder haben Sie eine*n enge*n Freund*in/Familienangehörige*n, das Mitglied der LGBTIQ*-Community ist?“ gaben wiederum zwei Drittel der Schweden (65 Prozent) an, keine engen Freund*innen oder Familienmitglieder zu haben, die LGBTIQ* sind – das ist der höchste Anteil unter den Ländern in der Umfrage.

In Deutschland identifizieren sich 7 Prozent als LGBTIQ*, weitere 24 Prozent stehen jemandem nahe, der dies tut. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen (61 Prozent) hat jedoch keine persönliche Beziehung zur LGBTIQ*-Community.

Coming-Out eines Familienmitglieds 

Vergleicht man die Ergebnisse der untersuchten Länder, tut sich eine große Diskrepanz auf. In Spanien – dem Land, in dem sich die meisten Befragten als queer identifizieren – gaben 91 Prozent der Befragten an, auf ein schwules, lesbisches oder bisexuelles Coming-out eines Familienmitglieds positiv zu reagieren. An zweiter Stelle steht das Großbritannien mit 85 Prozent Befürwortern, dicht gefolgt von Italien mit 82 Prozent.

Auch gaben Spanier*innen unter den befragten Nationalitäten am häufigsten an, dass sie auch Verwandte unterstützen würden, die trans* oder nicht-binär sind (87 Prozent), wieder gefolgt von Großbritannien mit 71 Prozent und Italien mit 78 Prozent.

Wie die Studie zeigt, sind die skandinavischen Länder bei weitem nicht so tolerant, wie man gemeinhin annimmt. Sowohl in Dänemark als auch Schweden gaben 13 Prozent der Bevölkerung an, es nicht zu akzeptieren, wenn sich in ihrem engeren Umfeld jemand als trans* oder nicht-binär outet.

Deutschland positioniert sich hinsichtlich der Akzeptanz im Mittelfeld und kommt in seinen Einstellungen den Schwed*innen ziemlich nahe: Die meisten Deutschen würden das Coming-Out eines Verwandten akzeptieren, wenngleich sie trans* und nicht-binäre Menschen weniger unterstützen würden (66 Prozent) als diejenigen, die schwul, lesbisch oder bisexuell (75 Prozent).

Frankreich mit Abstand am intolerantesten 

Unterdessen geht Frankreich aus dieser Umfrage mit Abstand als die am wenigsten tolerante Nation hervor. In Frankreich würden nur etwa drei von fünf Personen (57 Prozent) unterstützen, wenn sich ein nahes Familienmitglied als lesbisch, schwul oder bisexuell outet, während jede*r Fünfte angibt, dass dies nicht der Fall wäre (19 Prozent). Etwas weniger als die Hälfte (47 Prozent) würde Verwandte, die sich als trans* oder nicht-binär outen, unterstützen, aber jeder Vierte (27 Prozent) würde dies nicht tun.

Auf die Frage „Wie würden Sie reagieren, wenn sich Ihr Kind, Ihre Schwester, Ihr Bruder oder ein anderes enges Familienmitglied als schwul, lesbisch oder bisexuell outet?“ gaben 24 Prozent der französischen Bevölkerung an, nicht zu wissen, wie sie darauf reagieren würden, und 19 Prozent würden mit so einer Nachricht nicht klarkommen.

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