EVANGELIKALE STREITEN ÜBER HOMOSEXUALITÄT

© Foto: HuK

Wie die großen Kirchen streiten auch Evangelikale darüber, ob lesbische und schwule Paare gesegnet werden und ob Homosexuelle kirchliche Ämter übernehmen dürfen. Pfarrer Ulrich Parzany, Organisator medienwirksamer Evangelisationsveranstaltungen, hat ein Memorandum „Wenn die Bibel Gottes Wort ist...“ vorgelegt. Er will „die falsche Lehre“ verwerfen, „homosexuelle Beziehungen entsprächen dem Willen Gottes und dürften von den Kirchen gesegnet werden“.

Dazu erklären Thorsten Maruschke und Markus Gutfleisch von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK):

„Evangelische Lehre und evangelische Freiheit lassen es zu, in ethischen Fragen unterschiedlicher Meinung zu sein und zu streiten. Wir von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche sind empört, wenn Parzany seine Ablehnung von homosexuellen Beziehungen sprachlich unverkennbar an die Barmer Theologische Erklärung anlehnt, mit der sich die Bekennende Kirche 1934 gegen die Gleichschaltung der Kirche im Sinne der Nazi-Barbarei wehrte. Parzany will offenbar sich und sein „Bekenntnis-Netzwerk“ als aufrechte Christ_innen stilisieren, die wie damals die Bekennende Kirche mutig und allein der falschen Lehre entgegentreten. Er erweckt den Eindruck, dass die Anerkennung homosexueller Partnerschaften den Fortbestand der Kirche aufs schwerste gefährdet.

Christliche Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*-Menschen möchten zu einer Kirche gehören, die sich aus Überzeugung dafür entscheidet, gleichgeschlechtliche Paare genauso zu behandeln wie heterosexuelle. Dieses kirchliche Vorgehen allein entspricht der Liebe Gottes und stärkt die Glaubwürdigkeit der Kirche. Wir sind überzeugt, dass das Wort Gottes nicht zur Liebe Gottes in Widerspruch steht.

Ulrich Parzany und seine Mitstreiter_innen sind keine neue Bekennende Kirche. Er, der Menschen zu Gott führen will, hat sich gewaltig im Ton vergriffen. Er spaltet die Kirche in „Rechtgläubige“ und Andere. Sein Memorandum ist für Protestant_innen eine Zumutung. Unverhohlener kann man die Diskussion kaum verweigern. Wer sich Parzany anschließt, stellt sich für eine ethische Diskussion auf der Höhe der Zeit ins Abseits." •HuK

Internet: WWW.HUK.ORG

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