Videoüberwachung soll Denkmal schützen

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Im September wurde die Gedenkstätte für homosexuelle Opfer im dritten Reich erneut beschmiert, wieder mit schwarzer Farbe. Nun bestätigte die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, dass eine Videoüberwachung installiert werden soll, um künftigem Vandalismus Einhalt zu gebieten. Die zweimonatige Testphase startet am 17. Oktober.

Foto: Nicor - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

Verschont von kriminellen Handlungen wurde das Denkmal seit seiner Einweihung vor 11 Jahren noch nie. Kaum drei Monate stand es, da wurde das erste Mal die Scheibe eingeschlagen. In der letzten Zeit häuften sich jedoch die Meldungen, dass das Denkmal beschmiert oder beschädigt worden sei. Jedes Mal wurde es danach gereinigt und wieder hergestellt – um kurz darauf ein weiteres Mal Opfer von Vandalismus zu werden. Das ist nicht nur ärgerlich und respektlos, sondern auch Geldverschwendung. Bisher konnte noch keiner der Täter gefasst und belangt werden. Selbst die Bundesregierung musste sich wegen einer Anfrage der oppositionellen Grünen erst in der vergangenen Woche mit der Thematik befassen. Das Innenministerium gab eine sich abzeichnende Verdoppelung der Anschläge auf queere Gedenkorte zu Protokoll. (blu berichtete)

Foto: Christian Knuth

Zu den Kosten für die Videoüberwachung wollte die Stiftung sich nicht äußern. Datenschutzrechtliche Bedenken gegen die Überwachung gebe es laut Senatsinnenverwaltung nicht.

Zustimmung und Skepsis

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland hatte bereits im letzten Jahr eine Videoüberwachung von LGBTI-Denkmälern und anderen Szeneplätzen, die in der Vergangenheit Kriminalität ausgesetzt waren, gefordert. Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert, erklärte gegenüber dem Magazin „Mannschaft“, sie würden das Engagement der Stiftung sehr begrüßen. „Die Testphase der Videoüberwachung wird zeigen, ob die Umsetzung gegebenenfalls modifiziert werden muss und ob die Maßnahme auf andere Gedenk- und Erinnerungsorte übertragen werden sollte", so Steinert weiter.

FOTO: Fotostudio Charlottenburg

Skeptisch äußerte sich im gleichen Bericht Berlins Bürgermeister und Chef von DIE LINKE,

Kultursenator Klaus Lederer: „Weder verhindern Kameras solche Angriffe, noch ändern sie die dahinterstehende Geisteshaltung."

Er bezeichnete die Angriffe auf die Mahnmale als entsetzlich, widerlich und als „gezielte Angriffe auf die LGBTQ-Community, auf unser Verständnis von Selbstbestimmtheit im Leben."

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