Bruno Gmünder GmbH meldet Insolvenz an

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Die Bruno Gmünder GmbH, eines der größten internationalen schwulen Medienunternehmen, ist erneut in schwere finanzielle Turbulenzen geraten. Wie heute bekannt wurde, hat das Unternehmen beim Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag gestellt.

Foto: Bruno Gmünder GmbH

Damit ist die Existenz des 1981 von Bruno Gmünder gegründeten Verlagshauses zum zweiten Mal seit 2014 ernsthaft bedroht. Damals konnte das Unternehmen von dem Berliner Rechtsanwalt Frank Zahn aus einer ersten Insolvenz gerettet werden. Durch den Tod des alleinigen Gesellschafters Zahn, der völlig überraschend im Februar diesen Jahres verstarb, hat sich die wirtschaftliche Lage der Bruno Gmünder GmbH offenbar dramatisch verschlechtert.

In einer Pressemitteilung wird von einer Restrukturierung gesprochen: 

„Erfolge der Modernisierung waren schon sichtbar: ein neuer und zeitgemäßer Brunos-Laden im Herzen der Berliner Community sowie eine zukunftsorientierte Aufstellung des Publishing-Bereichs, der stärker auf der Kommunikation im Netz aufbaut. Bruno Gmünder war einer der ersten europäischen Verlage, die das Potenzial von Crowdfunding erkannten und erfolgreich umsetzt. Andere Geschäftsbereiche befinden sich noch im Umbau. Für diese Entwicklungen wollte Frank Zahn weitere Mittel zur Verfügung stellen. Doch durch seinen Tod kam es leider nicht mehr dazu. Das Unternehmen geriet in eine Liquiditätskrise, die es aus eigener Kraft nicht bewältigen konnte."

Am 16. März hat das Amtsgericht Charlottenburg den Rechtsanwalt Udo Feser mit einem Gutachten beauftragt, ob „eine kostendeckende Masse vorhanden ist und Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens der Schuldnerin bestehen."

Dennoch gibt man sich in der Mitteilung vorsichtig optimistisch: 

„Wir werden den Geschäftsbetrieb fortführen und setzen alles daran, die Zukunft des Unternehmens langfristig zu sichern. Unser Ziel ist es, das Unternehmen als Ganzes zu erhalten und mit neuen Investoren auf eine stabile Basis zu stellen." 

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass das im Hause Gmünder erscheinende Printmagazin Männer 30 Jahre nach seiner Gründung eingestellt wurde. Während Redaktion und Geschäftsführung diese Entscheidung feierten („Wir wollen in die Zukunft investieren“, „Wir freuen uns auf die nächsten 30 Jahre Männer, online“), wurde hinter den Kulissen vermutlich schon die Vorbereitungen für den Insolvenzantrag getroffen.. 

Zur Bruno Gmünder GmbH gehören neben den Marken Spartacus und Cazzo auch die schwule Einzelhandelskette Brunos sowie ein breit aufgestelltes Verlagsprogramm mit Belletristik- und Fotobüchern. Laut Website arbeiten derzeit ca. 80 feste Mitarbeiter im Unternehmen. Sollten sich in absehbarer Zeit keine Investoren finden, ist deren Zukunft ebenso wie die der gesamten Firma ungewiss.

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