#Gendergaga 🏳️‍🌈 Drei Geschlechter, ein Wurm

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Forscher entdeckten in einem als lebensfeindlich geltenden Natronsee in Kalifornien faszinierende Fadenwurmarten. Weder giftiges Arsen, noch ein extrem hoher pH-Wert oder ein Salzgehalt, der drei Mal höher ist als im Ozean, machen ihnen etwas aus. Zudem verfügt die Art über drei Geschlechter – jedes von ihnen kann auf seine Weise für den Fortbestand der Art sorgen. Eine Seltenheit in der Tierwelt.

Der Mono Lake in Kalifornien gilt wohl zurecht als lebensfeindliches Gewässer. Bisher waren nur zwei Tierarten bekannt, die in dem alkalischen Salzsee leben: eine spezielle Fliegenart und Salzkrebse. Forscher vom California Institute of Technology (Caltech) entdeckten nun jedoch eine weitere Lebensform. Insgesamt acht Fadenwurmarten konnten sie bislang ausfindig machen.

Drei Geschlechter in einer Tierart


Foto: Caltech

Sie sind mikroskopisch klein – und doch haben sie Menschen viele Fähigkeiten voraus.

Jede dieser Arten trotzt einem Arsengehalt, der fünfhundert Mal höher ist als die für den Menschen tödliche Dosierung. Zudem tragen sie ihren Nachwuchs wie Kängurus im Körper aus. Bemerkenswert ist auch: es gibt drei mögliche Geschlechter. Neben männlichen und weiblichen Exemplaren sind Hermaphroditen bei dieser Lebensform nichts ungewöhnliches – die intersexuellen Fadenwürmer können sich praktischerweise selbst befruchten und so für den Fortbestand der Art sorgen. Eine mögliche Erklärung für die Koexistenz der drei Geschlechter sei, so die Forscher, dass die männlichen und weiblichen durch Paarung dazu beitragen können, die genetische Vielfalt zu erhalten – während die intersexuellen Würmer sich in neue Gebiete ausbreiten und dort allein eine Population aufbauen können. 

Auch andere bekannte Fadenwurmarten können sich selbst befruchten – dass jedoch drei verschiedene Geschlechter in nur einer Art vorkommen, ist eine Neuheit. Auch bei anderen Tierarten gibt es Intersexualität: Sei es bei den Korallen, die sowohl männliche als auch weibliche Keimzellen absondern können oder bei den Clownfischen, die erst geschlechtslos sind, dann männlich – und sich anschließend zu Weibchen weiterentwickeln können. 

Kaum totzukriegen


Die Forscher stellten außerdem fest, dass die Würmer auch noch außerhalb ihres Lebensraumes problemlos weiterleben können. Es gibt nicht viele Lebewesen, die dermaßen anpassungsfähig sind. Nun soll erforscht werden, was die Würmer so robust macht. Möglicherweise kann ihre starke Arsenresistenz wissenschaftlich genutzt werden – denn arsenverseuchtes Trinkwasser stellt in vielen Teilen der Welt ein Gesundheitsrisiko dar. 

Faszinierend, diese Fadenwürmer. Und wer weiß: Vielleicht bieten sie auch Stoff für neue Superhelden-Comics? Radioaktive Spinnen können ihnen sicher nicht das arsenhaltige Wasser reichen. 

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