Gedenken in Berlin: Ella Nik Bayan

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Am 14. September soll der Alexanderplatz in Berlin ein bundesweit sichtbares Zeichen gegen trans Feindlichkeit aussenden. Dazu rufen LSVD Sachsen-Anhalt, LSVD Berlin-Brandenburg, LSVD-Bundesverband und die dgti gemeinsam auf. Trauriger Anlass ist der erste Jahrestag des Freitods der Iranerin Ella Nik Bayan. 

Der Aufruf zur Gedenkkundgebung kommt angesichts der Berichte über brutalste Transphobie aus den letzten Wochen einer Anklageschrift an die Bundesregierung gleich. 

„Ein Jahr ist es nun her, seit sich unsere liebe Freundin Ella am Alexanderplatz öffentlich das Leben nahm. Wir verstehen ihren Freitod als Protest gegen ein diskriminierendes und erniedrigendes System und als Reaktion auf die immer stärker werdende Trans*feindlichkeit in der Gesellschaft.

Seit ihrem Tod ist leider nichts besser geworden. In vielen Medien wird immer massiver gegen trans* Menschen gehetzt, noch immer werden trans* Menschen auf der Straße angegriffen und sogar getötet. Noch immer gibt es kein angepasstes Selbstbestimmungsrecht, das den betroffenen Menschen erlaubt, ihre Identität in Würde selbst zu definieren. Noch immer gibt es im Grundgesetz für queere Menschen keinen Schutz vor Diskriminierung. Ellas Tod soll uns eine Mahnung sein: Seid solidarisch mit LSBTIQ*! Unterstützt eure trans* Geschwister! Lasst es nicht zu, dass Hass und Hetze gewinnen!

Die Welt, in der wir leben wollen, soll nicht geprägt sein von Gewalt, von heteronormativer Reproduktionslogik, von Hass und Hetze und von Diskriminierung! Diese Vision soll uns im Gedenken an Ella vereinen.“

Georg Matzel, Mitglied im Vorstand des LSVD Sachsen-Anhalt

➡️ 14.9., Gedenkkundgebung für Ella Nik Bayan, Alexanderplatz vor der Galeria Kaufhof, Berlin, 17 Uhr

Das schreckliche Schicksal der lebensfrohen Ella

Ella war eine trans Frau aus dem Iran. Sie floh vor Verfolgung und Gewalt nach Deutschland. Nach ihrer Flucht lebte sie zuerst in Magdeburg und war im Regenbogen-Café des LSVD Sachsen-Anhalt aktiv. Über ihr Leben wird in einer emotionalen Dokumentation des Offenen Kanal Magdeburg berichtet: 

Am 14. September 2021 zündete sich Ella Nik Bayan am Alexanderplatz selbst an und verstarb noch am selben Tag im Unfallkrankenhaus Berlin an den schweren Brandverletzungen. Der Fall löste bundesweites Entsetzen und Anteilnahme, aber auch schlimmsten Hass aus. Die Grabstätte von Ella wurde in nur einem Jahr bereits mehrfach geschändet (männer* berichtete).

Depressiv? Hier bekommst du Hilfe

männer* berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn du selbst depressiv bist, Selbsttötungs-Gedanken hast, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. 

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