HIV-Neuinfektionszahlen: Schwule stecken sich weniger an

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Kurz vor dem 30. Welt-AIDS-Tag hat das Robert Koch Institut (RKI) die Neuinfektionszahlen mit HIV bekanntgegeben. Überraschung: Bei Heterosexuellen stieg die Zahl leicht, bei MSM sank sie aber so stark, dass insgesamt ein Rückgang um knapp sieben Prozent zu verzeichnen ist.  

Foto: M. Rädel

Laut RKI sind die Neuinfektionszahlen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), von 2.300 im Jahr 2013 auf 1.700 in 2017, also um 26 Prozent zurückgegangen. Damit verstärkte  sich der positive Trend noch einmal, der in den vergangenen Jahren begonnen hatte. Die Deutscher AIDS-Hilfe (DAH) führt den Rückgang weiterhin vor allem auf die sofortige Behandlung HIV-Positiver zurück, die seit 2015 konsequent durchgeführt wird. „Die HIV-Therapie sorgt dann auch dafür, dass HIV nicht mehr übertragbar ist. Früher hatte man die Therapie erst in etwas späteren Stadien der Erkrankung begonnen," so die DAH in einer Pressemitteilung. Auch die zunehmende Verbreitung der HIV-Prophylaxe PrEP im Jahr 2017 habe vermutlich bereits Einfluss genommen.

Grafik: Robert Koch Institut

Jens Spahn bekräftigt PrEP auf Kassenrezept

Foto: J. Klaus

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn reagierte in der Pressemitteilung des RKI indirekt auf die gestern bekannt gewordenen Pläne des Landes Niedersachsens, die PrEP doch nur unter hohen Auflagen als Kassenleistung zuzulassen (blu berichtete). Spahn lässt nicht erkennen, dass er bereit ist, sein Gesetz noch einmal zu überarbeiten:

„Wir wollen die Zahl der Neuinfektionen weiter senken! Deswegen haben wir den Verkauf von HIV-Selbsttests freigegeben. Und deswegen haben wir die Kassen verpflichtet, den medikamentösen Schutz gegen eine Infektion (PrEP) für Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko zu übernehmen. Deutschland will seinen Beitrag leisten, HIV und AIDS endgültig zu besiegen."

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