Dax30 Diversity-Index: Fünf Unternehmen haben geschummelt

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Nachdem bekannt wurde, dass Stromgigant E.ON beim Diversity-Index gelogen hat, forderte die UHLALA Group von den Unternehmen Beweise an. Nicht alle lieferten. Im finalen Ranking rutschten insgesamt 5 Unternehmen ab. Hat der Index noch eine Zukunft?

Im Dezember brachte die UHLALA Group erstmals den LGBT+ Diversity-Index heraus (wir berichteten). Um das Ranking zu erstellen, hatten sie den deutschen DAX30 Unternehmen Fragebögen gesendet. Darin sollten Angaben gemacht werden bezüglich der Lage von queeren Angestellten und des Vielfalts-Engagements der Firmen.

Es gab Kritik an der Ausführung des Indexes, nachdem Blogger Johannes Kram aufdeckte, dass E.ON falsche Angaben gemacht hatte (wir berichteten). Offensichtlich hatte UHLALA die Antworten auf den Fragebögen, nach denen der Index berechnet wurde, nicht überprüft. Lediglich bei den acht Unternehmen, die die Fragebögen nicht ausfüllten, recherchierten die Verantwortlichen die Informationen teilweise selbst.

E.ON hatte unter anderem behauptet, dass es Diversity-Statements auf seiner Webseite gebe, ebenso wie queere Mitarbeiter*Innnennetzwerke und Vielfaltskampagnen in allen dem Konzern unterstellten Firmen. Dies stellte sich als falsch heraus.

Im Folgenden rutschte E.ON von Platz 8 auf Platz 16 – und die Verantwortlichen wurden von der Community in die Pflicht genommen, den Index zu bearbeiten. UHLALA forderte daraufhin von allen Unternehmen Belege für die Behauptungen an. Die Frist ist um, der neue Index wurde veröffentlicht. Das Ergebnis: E.ON war anscheinend nicht der einzige Schummler:

Bayer rutscht von Platz vier auf Platz 8, die Beiersdorf AG von 13 auf 14, Henkel von 14 auf 16 und HeidelbergCement ist nun auf Rang 25 statt 22.


Wie geht es mit dem Index weiter?

Trotz des Schummel-Skandals hält UHLALA an dem Index fest. Stuart B. Cameron, Geschäftsführer des Unternehmens, erklärte in einer Pressemitteilung, sie seien erfreut, nun ein valides Ranking präsentieren zu können – außerdem bedankte er sich für die kritischen Hinweise aus der Community.

Er machte jedoch auch deutlich, dass die Ergebnisse für sich sprechen würden: Die deutlichen Diskrepanzen im Ranking zeigten die Daseinsberechtigung des Indexes. Von 30 teilnehmenden Unternehmen hatte nur ein einziges, der deutsche Softwareriese SAP, mit 100 Punkten die volle Punktzahl erreicht (offensichtlich ganz ohne Lügen). Cameron erklärte:

„Wir hoffen, dass sich die DAX 30-Unternehmen ihr Ergebnis zu Herzen nehmen und weiter an ihrem LGBT+ Diversity Management arbeiten. Ende 2020 werden wir den LGBT+ Diversity Index erneut herausgeben und wir sind gespannt, welche Unternehmen diesem Ziel dann näher gekommen sind.“

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