Coming-out: Pose, Porter, positHIV

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Billy Porter, Broadway-Legende und Star der queeren Erfolgsserie Pose, sprach nun erstmals darüber, dass er HIV-positiv ist. Im Interview mit der Zeitschrift „The Hollywood Reporter“ offenbart er, dass er vierzehn Jahre lang mit dem Geheimnis lebte – bis er vor kurzem seiner Mutter alles erzählte. Die Erfahrung habe ihn dazu gebracht, endlich an die Öffentlichkeit zu gehen, um weiter gegen die Stigmatisierung HIV-Positiver zu kämpfen. 

„Die Wahrheit ist die Heilung. Und ich hoffe, das befreit mich. Ich hoffe, es befreit mich, damit ich echte, unverfälschte Freude erleben kann, damit ich Frieden erleben kann, damit ich Intimität erleben kann, damit ich Sex ohne Scham haben kann.“

Billy Porter (51) erzählt, dass er bereits 2007 mit dem Virus diagnostiziert wurde. Der Schauspieler, Sänger und Komponist bezeichnet seine Diagnose als einen „Glücksfall“, der sich ergab, nachdem er in der Callen-Lorde-Klinik in New York wegen einer anderen Sache behandelt wurde und man ihm einen HIV-Test anbot. Das positive Ergebnis habe ihn erschüttert zurückgelassen. 

Porter, der seit 2017 mit dem Unternehmer Adam Smith verheiratet ist, fürchtete in der Folge um seine Karriere. Deshalb schwor er sich, nur denjenigen von seinem Status zu erzählen, denen er es unbedingt sagen musste. Vor allen anderen hielt er es geheim – aus Angst, dass sein HIV-Status nur eine weitere Möglichkeit für Menschen wäre, ihn in einem bereits diskriminierenden Beruf weiter zu diskriminieren.

„Ich habe versucht, ein Leben und eine Karriere zu führen, und ich war mir nicht sicher, ob ich das könnte, wenn die falschen Leute es wüssten.“


Ein Versteckspiel, das 14 Jahre dauerte

Auch seiner Mutter gegenüber hielt er es all die Jahre geheim. Bis Corona kam. In der Zeit der Isolation, so Porter, sei er gezwungen worden, sich seiner Scham zu stellen und die Jahre, in denen er seine Diagnose verdrängt hatte, endlich aufzuarbeiten. Eine Traumatherapie im letzten Jahr brachte ihn schließlich dazu, sich seiner Mutter anzuvertrauen. Kurz bevor er sie gemeinsam mit seiner Schwester in ihrem Pflegeheim besuchen wollte, um ihr die Nachricht zu überbringen, telefonierte er mit ihr. Sie habe gleich gemerkt, dass er etwas auf dem Herzen habe, so Porter. Schließlich habe sie ihn dazu gebracht, sich ihr endlich anzuvertrauen. Porter berichtet von ihrer Reaktion:

„Sie sagte: 'Du trägst das seit 14 Jahren mit dir herum? Mach das nie wieder. Ich bin deine Mutter, ich liebe dich, egal was passiert. Und ich weiß, dass ich das am Anfang nicht verstanden habe, aber das ist jetzt schon Jahrzehnte her.'“

Die positive Reaktion seiner Mutter brachte ihn dazu, sich noch am selben Tag der Besetzung und Crew der Erfolgsserie Pose anzuvertrauen. Heute habe er keine Angst mehr vor Diskriminierung in Hollywood bezüglich seiner Diagnose. Es sei ihm inzwischen auch schlichtweg egal, was andere sagen. Wer nicht auf seiner Seite stünde, der solle einfach aus dem Weg gehen, so der Pose-Star. 

„Ich bin so viel mehr als diese Diagnose. Und wenn ihr wegen meines Status nicht mit mir arbeiten wollt, seid ihr meiner nicht würdig.“

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