Prep: Steigende Zahlen und ungenutzte Potenziale

Experten betonen Aufklärungsbedarf und regionale Unterschiede

by

Die Anwendung der HIV-Präventionsmedikation Prep (Prä-Expositions-Prophylaxe) in Deutschland zeigt einen deutlichen Anstieg: Von rund 19.000 Nutzern Ende 2020 auf etwa 39.000 im September 2023. Obwohl seit 2019 als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen verfügbar, bleibt laut Robert-Koch-Institut (RKI) noch ungenutztes Potenzial für eine breitere Anwendung bestehen.

Vorwiegend wird Prep von bi- und homosexuellen Männern genutzt, wobei regionale Unterschiede ersichtlich sind: Großstädte wie Berlin und Hamburg weisen eine hohe Nutzung auf, während in anderen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen die Verordnung der Wirkstoffe gering ausfällt. Die Versorgung erfolgt hauptsächlich durch spezialisierte HIV-Praxen, deren Strukturen jedoch nicht flächendeckend verfügbar sind.

Daniel Schmidt vom RKI unterstreicht die Notwendigkeit einer erweiterten Versorgung, um zusätzliche potenzielle Nutzergruppen wie Sexarbeitende, Drogengebrauchende und verschiedene Communitys zu erreichen. Ein verstärktes Bewusstsein für die richtige Zielgruppe und vermehrte Aufklärung sind hierbei von Bedeutung.

Obwohl einige Bedenken bezüglich möglicher Nebenwirkungen bestehen, zeigen Umfragen, dass nur ein geringer Prozentsatz der Nutzer ernsthafte Nebenwirkungen erlebt hat. Die regelmäßige Einnahme von Prep wird als äußerst effektiv angesehen, wobei das RKI spekuliert, dass der Anstieg der Nutzung möglicherweise den Anstieg der HIV-Neuinfektionen bei bi- und homosexuellen Männern verlangsamt hat.

Allerdings ist die Zukunft der Überwachung der Prep-Nutzung unsicher aufgrund von Finanzierungsproblemen im Bundeshaushalt. Schmidt betont die Bedeutung einer fortlaufenden wissenschaftlichen Überwachung, um Barrieren zu identifizieren und die Nutzung im Einklang mit internationalen Zielen zu verfolgen. *mk Quelle: ntv, vfa

Back to topbutton