Nach Morddrohungen: Eine ganze Insel stellt sich gegen Homophobie

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Eine rührende Geschichte aus Australien zeigt: Nächstenliebe schlägt Homophobie. Nachdem ein Bewohner der australischen Insel Phillip Island sein Haus in Regenbogenfarben anstreichen wollte und von Nachbarn sogar mit dem Tode bedroht wurde, starteten tolerantere Anwohner eine Aktion, die das Haus in ein Symbol für queere Sichtbarkeit und gegen Homo- und Transphobie verwandelte. 

Der offen schwule Haarstylist und Farbkünstler Mykey O'Halloran zog im Februar dieses Jahres auf die australische Insel Phillip Island, die vor der australischen Südküste liegt und zum Bundesstaat Victoria gehört. O'Halloran hatte die feste Absicht, seinen Bungalow in Regenbogenfarben anzustreichen. Dies gefiel einigen seiner neuen Nachbarn gar nicht – einer von ihnen bedrohte den Neuinsulaner sogar mit dem Tod.

Im März berichtete O'Halloran der queeren, australischen Nachrichtenagentur Qnews von homophoben Überfällen:

„Es kamen fünf Männer, die aggressiv an die Haustür hämmerten. Einer drohte, mich umzubringen, wenn ich mein Haus regenbogenfarben streiche, und beschimpfte mich mit homophoben Ausdrücken.“

Ein anderer habe sich als der Hausbesitzer von der anderen Straßenseite vorgestellt und seinem neuen Nachbarn gesagt, er sei gekommen, um ihm zu befehlen, er dürfe sein Haus nicht regenbogenfarben streichen. Ansonsten, so der Mann, würde O'Halloran schon sehen, was passiert. Der war so geistesgegenwärtig, die Drohungen mit seinem Handy aufzunehmen. Nachdem die Männer gegangen waren, rief er die Polizei – bald darauf wurde ein 23-jähriger Mann wegen rechtswidriger Körperverletzung und Morddrohung festgenommen. Doch der neue Hausbesitzer war nach dem Vorfall erschüttert. Er erzählte, sich überfallen, verletzt und in seinem eigenen Haus bedroht gefühlt zu haben.


„Nach dem Sturm kommt ein Regenbogen“

Der Rest seiner neuen Nachbarn stellte sich jedoch in einer – regenbogenfarbenen! – Welle der Solidarität hinter ihn. Sie beschlossen, ihrem neuen Nachbarn dabei zu helfen, seinen Traum vom bunten Haus wahrwerden zu lassen. Elf Freiwillige meldeten sich bei einem Anwohner, der die Aktion organisierte. Am Ende kamen aber mehr als hundert Menschen – einige reisten sogar aus Melbourne an, um bei der Aktion dabei zu sein! Vier Wochen nach dem Überfall schafften sie es gemeinsam und an einem einzigen Wochenende, jeden Zentimeter des Bungalows in Regenbogenfarben erleuchten zu lassen – ein bekannter Farbenhersteller spendete sogar die 40 Liter Farbe für das Projekt.

Dankbar schrieb der Regenbogenhausbesitzer hinterher auf Facebook:

„Nach einem Wirbelsturm kommt ein Regenbogen. So viel gemeinschaftliche Unterstützung und Liebe von allen, die heute vorbeikamen, um Hallo zu sagen oder einen Farbpinsel in die Hand nahmen und halfen, mein Regenbogenhaus Wirklichkeit werden zu lassen.“

Er habe in den letzten Wochen viele positive Nachrichten erhalten, Worte der Liebe, Wertschätzung und Ermutigung, er selbst zu sein und schlechtes Verhalten nicht zuzulassen. Homophobie, Mobbing und alle LGBTIQ*-Phobien seien nicht akzeptabel – mit der Aktion habe die ganze Insel Stellung dagegen bezogen. 

„Ich bin ein schwuler Mann und ich bin offen und ich bin stolz darauf, ich drücke mich natürlich farbenfroh aus, da ich von Beruf Regenbogenhaarkünstler und kreativ bin, aber was heute passiert ist, war, dass die Leute zu meiner Entscheidung standen, ein Regenbogenhaus zu haben, ungeachtet der gegenteiligen Meinungen oder der Minderheit der homophoben Meinungen.“

Sein Haus, das einfach nur bunt sein sollte, ist dank der homophoben Gegner zu dem geworden, was diese am meisten fürchteten: Ein buntes Symbol auf der Insel, das für die LGBTIQ*-Community steht, für die Freiheit eines jeden, er selbst zu sein und für den Zusammenhalt der Inselbewohner gegen Homo- und Transphobie.

Übrigens: Für den Fall, dass jemand noch immer ein Problem damit haben sollte, spendete eine Inselbewohnerin kurzerhand ein neues Überwachungssystem mit acht Sicherheitskameras.

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