Ralf Dürrwang tut Gutes

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Foto: Judith Büthe

Er war verantwortlich für die sozialen Programme der Deutschen Post DHL Group und langjähriger Unterstützer der SOS-Kinderdörfer weltweit. Viele Hilfsprojekte der Organisation hat er schon besucht, um sich persönlich einen Eindruck über die SOS-Hilfe zu verschaffen. Zusammen mit seinem Mann hat er sich entschieden, SOS testamentarisch zu bedenken. Wir sprachen mit ihm.

Wie wurdest du auf die SOS-Kinderdörfer aufmerksam?

Grundsätzlich kannte ich diese ja sehr bekannte Hilfsorganisation schon ewig. So richtig darauf aufmerksam bin ich aber erst im Rahmen meiner Tätigkeit für die Deutsche Post DHL Group auf die SOS-Kinderdörfer geworden.

Foto: Judith Büthe

Was hat die Deutsche Post DHL Group denn mit den SOS-Kinderdörfern zu tun?

Seit 2011 arbeiten Deutsche Post DHL Group und SOS-Kinderdorf im Rahmen des GoTeach-Programms zusammen. Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit steht die Unterstützung von jungen Menschen mit sehr schwierigen Startchancen beim Übergang vom Schul- ins Berufsleben.

Und warum wolltest du dich engagieren?

Bei einem GoTeach-Event waren Jugendliche eingeladen, von ihren Erfahrungen mit dem Format zu berichten. Und dort war dann auch Miguel aus Brasilien, der seine Geschichte erzählte, von seiner Herkunft aus einem sozialen Brennpunkt, der Armut und den Problemen einen Job zu bekommen. Und davon, wie sehr ihm GoTeach in ein eigenständiges Leben helfen konnte. Und zu meiner Überraschung sagte er dann den Satz, dass er doppelte Stigmatisierung erfahren hatte, eben aufgrund seiner Herkunft und eben als Schwuler. Und er hat die anwesenden Vertreter von SOS Kinderdorf und der verschiedenen Unternehmen aufgerufen, mehr gerade für junge Menschen mit LGBTI-Hintergrund zu tun. Und ich saß da und dachte mir, hoppla, was passiert denn da?! Ein Coming-out in diesem Zusammenhang hatte ich in meinem Job bisher nicht erlebt.

War dein Mann von Anfang an dabei?

Ja, im Gegensatz zu mir hat er SOS-Kinderdörfer schon immer privat mit Patenschaften unterstützt. Wir waren ohnehin gerade dabei, einen Erbschaftsvertrag aufzusetzen, ich fragte ihn, ob er das gut finden würde, er sagte sofort ja.

Foto: M. Rädel

Stichwort Alltagsrassismus: Wie begegnest du Hass?

Ich habe da bei mir die ganze Bandbreite erlebt: Wut, Hilflosigkeit, Angst. Manchmal wünschte ich mir auch bei mir öfter Zivilcourage. Wer schweigt, stimmt zu.

Hattest du es als schwuler Mann im Leben, in der Kindheit, immer einfach?

Nein, es war eher schwierig, ich hatte erst mit Mitte zwanzig mein Coming-out, da war viel Einsamkeit und Versteckspiel.

Worauf freust du dich gerade?

Ich werde mit meiner beruflichen Tätigkeit Ende des Jahres aufhören und nächstes Jahr ein Jahr lang im Bundesfreiwilligendienst arbeiten. Darauf freue ich mich!

*Interview: Michael Rädel

www.sos-kinderdoerfer.de

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