Chemnitz: #WirSindMehr-Konzert setzt Zeichen gegen Ausgrenzung – auch von LGBTIQ*

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Bei einem denkwürdigen Aktionskonzert in Chemnitz setzten am Montag Charts-Größen wie Kraftklub, die Toten Hosen und Casper ein Zeichen gegen rassistische Hetze. Das Konzert stand auch im Zeichen des Regenbogens. Dafür sorgten unter anderem Feine Sahne Fischfilet

Foto: twitter.com/feinesahne

Es waren einige Regenbögen in der Menge zu sehen, als am Montag um 17 Uhr das #WirSindMehr-Aktionskonzert gegen die jüngsten rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz startete. Das Event war eine Reaktion auf die Hetzwelle, die nach einer Auseinandersetzung zweier Männergruppen in der Nacht zum 26. August losbrach, bei der ein 35-Jähriger Chemnitzer getötet worden war. Da es sich bei den Tatverdächtigen um einen Iraker und einen Syrer handelt, nutzten rechte Gruppierungen wie Pegida und die AfD den Vorfall für massive Stimmungmache gegen Ausländer und Flüchtlinge, während örtliche Neonazigruppen am Rande von Demos regelrechte Jagden auf ausländisch aussehende Mitbürger machten. 

Als Antwort auf die aufgeheizte Stimmung und die wiederholten Schlagzeilen über Sachsen als Nazi-Hochburg wurde im Schnellverfahren ein Aktionskonzert unter dem Hashtag #WirSindMehr auf die Beine gestellt. Die Show sollte als Appell für die Menschenwürde ein Zeichen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechte Hetze setzen. Das Line-Up führte das Who is Who der Deutsch-Rock/Rap-Szene: Die Toten Hosen, Feine Sahne Fischfilet, Kraftklub, K.I.Z., Marteria und Casper, Nura und Trettmann.

Die Resonanz war enorm. 65.000 Menschen strömten am Montag auf das Gelände, um die Toleranzbotschaft der Stars zu unterstützen. Im Konzert wurde neben klaren Bekenntnissen zu Diversität und gegen Ausländerfeindlichkeit auch massive Kritik an der Trägheit der Sachsen-CDU bei der Aufklärung rechter Straftaten laut. Feine-Sahne-Fischfilet-Frontmann Monchi setzte in einem flammenden Appell für Solidarität und Menschenwürde auch ein Zeichen gegen Homophobie: „Wenn irgendwer auf dem Mittelmeer ist, und am Verrecken ist, dann ist er nicht in erster Linie ein Muslim, ein Jude, ein Christ, schwul, lesbisch, was weiß ich. Er ist verdammt noch mal ein Mensch und man hat ihn zu retten, Alter!“ Monchi hatte bereits 2015 für Aufsehen gesorgt, weil er in einem Anti-Homophobie-Video der Antilopen Gang mit Rapper Danger Dan geknutscht hatte. 

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