Jamaika verhängt Einreiseverbot gegen homophoben Hassprediger

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US-Baptistenpastor Steven Anderson hat in der Vergangenheit die Steinigung von Schwulen gefordert und die Opfer des Pulse-Attentats in Orlando verhöhnt. Nun wollte er in Jamaika missionieren. Doch eine Petition verhindert die Einreise des Hasspredigers.

Foto: Screenshot / youtube.com/sanderson1611

Schon seit einigen Wochen wurde der Jamaika-Besuch von Pastor Steven Anderson emotional diskutiert. Während der Baptistenprediger aus Texas selbst beteuerte, seine Missionierung auf Bibelinhalte und das Wort Gottes beschränken zu wollen, prangerten Menschenrechtler seine fatalen Äußerungen aus der Vergangenheit an, die neben Holocaust-Leugnungen und Frauenverachtung auch die Forderung nach Steinigungen von Schwulen und die Verhöhnung der Todesopfer des Pulse-Attentats in Orlando („Immerhin 50 Pädophile weniger!“) beinhalten. Schließlich startete der jamaikanische Aktivist Jay John auf der Online-Plattform change.org eine Petition unter dem Motto „Verhindert die Einreise des amerikanischen Hasspredigers“. Innerhalb von vier Wochen unterzeichneten 38.684 Unterstützer die Forderung. Darauf reagierte die jamaikanische Regierung. Am Montag wurde ein Einreiseverbot gegen Anderson verhängt. 

„Die Entscheidung wurde von den leitenden Beamten der Einwanderungsbehörde getroffen, weil die Ansichten des Pastors im derzeitigen Klima nicht förderlich sind“, wird ein Sprecher der nationalen Sicherheitsbehörde in The Guardian zitiert. Die Aussage ist wohl auch eine Anspielung auf Jamaikas eigenes Problem mit homophoben Hasspredigern aus der Reggae- und Kirchenszene. Zudem ist gleichgeschlechtlicher Sex in dem Inselstaat immer noch verboten und tabuisiert. Steven Anderson spottete demzufolge über die Maßnahme. Es sei doch seltsam, dass er wegen seiner homophoben Ansichten nicht in eines der homophobsten Länder der Welt einreisen dürfe, äußerte er in einem Youtube-Kommentar. Jamaika ist nach Südafrika, Großbritannien, Kanada und Botswana das fünfte Land, das Anderson nicht einreisen lässt. Jay John feierte den Erfolg seiner Petition auf change.org als „Sieg!“. „Ich bin froh, dass wir unserer Regierung gezeigt haben, dass LGBTQ-Jamaikaner, Frauen und andere Minderheiten, die Steven Anderson in der Vergangenheit angegriffen hat, geschützt werden müssen“, so John. 

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