Seid Raad al-Hussein: Moslem, weiß und für LGBT*I-Rechte

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Foto: Wl219/Public Domain/Wikimedia

In Den Haag hat UN-Menschenrechtskommissar Seid bin Ra’ad Seid Al-Hussein eine Brandrede gegen Rechtspopulisten gehalten und unter anderem Trump, Wilders, Orban, Hofer und Le Pen vorgeworfen, die selben Propagandataktiken zu nutzen, wie der IS. 

Er bezog sich dabei auf das Streben nach einer „himmlisch reinen Vergangenheit" das eine Fiktion sei, weil es selbst in Europa niemals eine solche Vergangenheit gegeben habe. Die Anbieter dieser falschen Wahrheiten, die Rechtspopulisten, bezeichnetet er als „kluge Betrüger". Sie würden ein Bild in die Köpfe besorgter Menschen pflanzen, das dann mit Halbwahrheiten, Dramatik und Schuldzuweisungen vervollständigt würde. Al-Hussein bat darum, nicht falsch verstanden zu werden, er wolle selbstverständlich die westlichen Demagogen nicht mit den Handlungen des IS gleichsetzen. Allerdings gleiche sich eben der Kommunikationsstil und beide Seiten würden einander nutzen:

„Sie würden tatsächlich ohne den jeweils anderen ihren Einfluss nicht ausdehnen können."

Direkt an Geert Wilders aus den Niederlanden gewandt sagte der Menschenrechtler:

„In ihren Augen muss ich eine Art Albtraum sein."

Er zählt die in den Reihen von Rechtspopulisten geläufigen Widersprüche seiner Person auf. Ein weißer Mann muslimischen Glaubens, mit europäischer Mutter und arabischem Vater. Ein Menschenrechtsbeauftragter der Vollversammlung der Nationen der Welt, der sich mit fast allen Nationen der Welt anlegt, wenn es um Migranten, Asylsuchende, Einwanderer, Kinder, Frauen, LGBT*I, Folter, Verfolgung oder Terrorismus gehe. Er habe in den Balkankriegen für die UN-Friedenstruppe gedient. Kriege, die aus

„derselben Fabrik von Täuschung, Borniertheit und ethnischem Nationalismus entstanden."

Eine vollständige Übersetzung der beeindruckenden Rede hat taz.de veröffentlicht. Ein Video des Appells hat die Süddeutsche Zeitung neben einem Bericht online gestellt:

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