Kulturbetrieb bedroht: Billy Elliot macht schwul

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Man solle homosexuelle Lebensweisen nicht staatlich fördern, schrieben rechtsgerichtete Medien aus dem Umfeld des ungarischen Premierministers Viktor Orban. Das Musical „Billy Elliot“ würde Jugendliche verführen. Die Oper strich nun ein Drittel der geplanten Aufführungen, da nach den Medienberichten die Kartenverkäufe einbrachen. 

Foto: Thaler Tamas/CC BY-SA 4.0 /wikimedia.org

Der besagte Text auf der Website der Tageszeitung magyaridok.hu liest sich ganz ähnlich wie Aussagen der AfD (und Teile der CDU) über Schulaufklärung und Bildungspläne: Man müsse angesichts demographischer Probleme und Überalterung der Gesellschaft jegliche „Werbung“ für homosexuelle Lebensweisen („hemmungslose Schwulenpropaganda“) unterbinden. Die „Verbreitung von Homosexualität“ dürfe kein nationales Ziel sein. 

Schwul werden durch Theater?

Der Beitrag, der in Ungarn weite Verbreitung fand und sogar von CNN zur Berichterstattung herangezogen wurde, erregt sich an dem genderfluiden Inhalt des Musicals, in dem ein Junge lieber Ballett lernt, als Fußball zu spielen. Der Autor befürchtet, dass Jungen in Tutu im Unterbewusstsein von Kindern Verunsicherung hervorrufen könnten. Viele Jugendliche könnten „unglücklich gemacht gemacht werden, weil sie einen Weg einschlagen, den sie sonst (A.d.R. ohne Billy Elliot gesehen zu haben) nicht von alleine gegangen wären.“

Die Staatsoper reagierte nicht direkt auf die Vorwürfe und sagte gegenüber verschiedenen Medien, dass das Stück mit Musik von Elton John nicht abgesetzt werde und auch in der kommenden Spielzeit wieder aufgenommen würde. Die Absage von 15 der geplanten 44 Aufführungen sei erfolgt, weil – mutmaßlich durch die Kampagne – die Buchungen massiv eingebrochen seien. 

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