Alt: Jeder will es werden, keiner will es sein

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Der Wunsch nach Jugend und ewigem Leben ist so alt wie die Menschheit. Geschichten über Jungbrunnen oder den Stein der Weisen haben bis in unsere hoch technisierte Welt überdauert und werden selbst noch in Blockbustern aus Hollywood eingesetzt, um das Publikum zu ködern. Wir haben uns mit vielen Gesetzen des Universums angefreundet, mit dem Älterwerden jedoch nicht.

Das Altern verändert jeden auf unterschiedliche Weise

Viele fürchten regelrecht alles, was mit diesem Wort in Verbindung steht. Und es werden Versuche unternommen, das Ganze so lange wie möglich hinauszuzögern. Das Altern verändert jeden auf unterschiedliche Weise und es ändert auch sich selbst durch Entwicklungen in Forschung und Gesellschaft.

Wieso werfen wir also nicht auch hier die Arme in die Luft wie beim letzten Business-Coaching und rufen: „Hurra! Veränderung ist mega!“ Etwa weil wir dieser Veränderung hilflos ausgeliefert sind? Es hilft auch nicht zu wissen, dass ausnahmslos jeder diese Bürde irgendwann einmal tragen muss.

Chronologisches und biologisches Alter

Ab wann man sich alt fühlt und ab wann man per Definition alt ist, hängt mit vielen Faktoren zusammen und wandelt sich mit unserer Lebensweise. Liegt die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer heute bei 78 Jahren, waren es 1957 noch 65,8 Jahre.

Mittlerweile gelten Menschen zwischen 60 und 75 als älter, zwischen 75 und 90 als alt und zwischen 90 und 100 als sehr alt. Das sind die Fakten. Und was ist mit dem Fühlen? In der Wissenschaft spricht man auch von chronologischem und biologischem Alter.

Ein durchtrainierter, gesund lebender 50-Jähriger kann mit einen untrainierten 30-Jährigen mit diversen Lastern durchaus mithalten.

Das chronologische Alter bezeichnet das Alter in bewältigten Lebensjahren, so wie es im Pass steht. Das biologische Alter bezeichnet den tatsächlichen körperlichen Zustand und wird durch Bestimmung von Muskelmasse, Sauerstoffaufnahmefähigkeit, Körperfettanteil und Knochendichte errechnet.

Hier kann ein durchtrainierter, gesund lebender 50-Jähriger mit einen untrainierten 30-Jährigen mit diversen Lastern durchaus mithalten. Es ist also noch nicht alles verloren.

Was passiert mit uns, wenn wir altern?

Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, der Energiestoffwechsel verlangsamt sich, man wird anfälliger für Krankheiten und es tritt der ein oder andere Funktionsfehler auf. Und davon sind alle Körperteile betroffen.

Foto: Jonathan Cosens Photography / Unsplash.com

Jede Maschine hat eine bestimmte Lebensdauer und unser Körper ist einer der komplexesten Mechanismen auf diesem Planeten, also macht er da keine Ausnahme.

Altern gehört zu unserer Natur und Menschen lieben es, die Natur zu beherrschen.

Wie schnell man altert, ist genetisch veranlagt und wird von äußeren Einflüssen wie dem Lebenswandel oder Erkrankungen in die eine oder andere Richtung gelenkt. Doch die erschütternde Wahrheit ist, dass es ab 25 in manchen Bereichen schon bergab geht. In den 30ern haben viele Körperfunktionen jedoch noch ihre höchste Leistungsfähigkeit, deshalb fallen uns Veränderungen meist erst in den 40ern auf.

Viele haben in diesem Alter sicher schon ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich: Die Neonschrift über dem Klubeingang ist plötzlich etwas verschwommen (ohne Vorglühen), die Klubnacht knockt mich das ganze restliche Wochenende aus und beim Aufstehen gebe ich in unbeobachteten Momenten schon mal ein Ächzen von mir.

Altern gehört zu unserer Natur und Menschen lieben es, die Natur zu beherrschen. Schauen wir also, wie man sich die einzelnen Stadien des Älterwerdens ein bisschen erleichtern kann.

Die 45er – die ersten Wehwehchen

Gewicht

Das auffälligste Merkmal, wenn man die 40 überschritten hat, ist bei den meisten eine schleichende Gewichtszunahme. Der Körper braucht weniger Kalorien, da der Grund- und Leistungsumsatz sinkt. Gleichzeitig sinkt die Lust auf gesunde Nahrungsmittel. Zusätzlich nimmt die Muskelmasse von jetzt an jährlich ein bis zwei Prozent ab, gleichzeitig erhöht sich die Einlagerung von Fett und Wasser in das Bindegewebe. Dadurch kommt es langsam zu einer negativen Verteilung der Körpermasse.

Die Muskeln reagieren immer langsamer auf Trainingsreize, sodass sportliche Aktivitäten an die neue Situation angepasst werden sollten und Kaloriensünden wird man plötzlich viel schwerer los als noch vor ein paar Jahren.


Achtung: Ein erhöhtes Gewicht verringert die Bewegungsfähigkeit und begünstigt Stoffwechselerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes.


Sehkraft

Bei vielen lässt in dieser Lebensphase auch die Sehkraft etwas nach. In der Augenlinse lagern sich von Geburt an Substanzen ab, die die Linse trüben können. Zudem lässt die Elastizität der Linse nach und das Auge kann sich immer langsamer auf verschiedene Entfernungen einstellen.

Falten

Die ersten tieferen Falten stellen sich ein, da sich der Zellstoffwechsel verlangsamt und Feuchtigkeit schlechter gespeichert werden kann. Als größtes Organ ist unsere Haut als erstes von Alterungsprozessen betroffen, da sie täglich Sonnenlicht, trockener Raumluft und Schadstoffen ausgesetzt ist. Sie verliert Elastizität und Festigkeit. Altersflecken entstehen und negative Faktoren wie rauchen oder zu wenig Schlaf schlagen sich in einem fahlen Teint nieder.

Testosteron

Bei Männern sinkt jetzt kontinuierlich der Testosteronspiegel und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall steigt stark an.

Allgemein gesagt: Unser Körper fängt an, uns „Lifestyle-Sünden“ wie Alkohol, Zigaretten, Zucker-Exzesse, Schlafmangel oder zu wenig Bewegung richtig übel zu nehmen. Denn er kann Schäden, die wir ihm zufügen, nicht mehr einfach so beheben, wie es in jüngeren Jahren war.

Die 65er – da fängt das Leben an

60 ist das neue 40!

Alte Leute sind heute auch nicht mehr dasselbe wie früher. Vor einigen Jahrzehnten waren Rentner grauhaarig, gebrechlich, ausgepowert und reif für den Schrebergarten. Auf Fotos meiner Großelterngeneration schätze ich die Menschen fast immer locker 20 Jahre älter, als sie zum Zeitpunkt der Aufnahme waren.

Die gute Nachricht ist aber, dass man immer noch mit gesunder Ernährung, angepasstem Lifestyle und ausreichender Bewegung eine Menge erreichen kann.

Foto: Maarten van den Heuvel / Unsplash.com

Heute gehen 80-Jährige joggen oder fangen neue Hobbys an. Ein hoher Lebensstandard, ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und die moderne Medizin ermöglichen es uns, viel länger agil und fit zu sein. Und das, obwohl der Körper in diesem Stadium seiner Entwicklung leider nicht nur gefühlt weiter abbaut.

Die gute Nachricht ist aber, dass man immer noch mit gesunder Ernährung, angepasstem Lifestyle und ausreichender Bewegung eine Menge erreichen kann.

Konzentration und Knochenmasse

Das Arbeitsgedächtnis verliert an Kapazität. Das heißt, die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung nimmt ab, Konzentration und Merkfähigkeit sinken. Auch Muskel- und Knochenmasse verringern sich kontinuierlich, genauso wie der gesamte Energiebedarf des Grund- und Leistungsumsatzes.

Der Körper kann immer schlechter Wasser speichern, was etwa zur Reduzierung von Knorpelmasse führt. Das begünstigt Gelenkerkrankungen und man fängt an, etwas zu schrumpfen.

Sex und Sinne

Die Ohren leiden unter der dauernden Lärmbelastung und die Sinneszellen auf der Zunge und in der Nase verringern sich.

Lifestyle-Sünden nimmt uns unser Körper ab jetzt richtig übel.

Auch die Sexualität fängt an, sich zu verändern. Der Körper begibt sich langsamer in Erregungszustand und Orgasmen werden weniger intensiv empfunden. Es kommt zu Libodo-Verlust und bei Männern zu Erektionsstörungen.

Der Anteil an chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes steigt. Es beginnt die Zeit, in der man regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr „vergessen” sollte.

Dazu kommt eine verringerte Leistung unserer Entgiftungsorgane - Lifestyle-Sünden nimmt uns unser Körper also jetzt richtig übel.

Wer aber seinen Körper bis dahin einigermaßen pfleglich behandelt hat und weiterhin körperlich und geistig aktiv ist, kann einen bewegungsfaulen Fast-Food-Liebhaber mit sitzender Tätigkeit in den 40ern durchaus in den Schatten stellen.


Achtung: Männer werden in diesem Alter zusätzlich von einem wahren Volksleiden heimgesucht: Prostatabeschwerden.


Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die Prostatadrüse meist durch gutartige Zellvermehrung, was zu einem erhöhten Druck auf Harnleiter und Blase führt. Die Symptome sind häufiger starker Harndrang sowie Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen.

65+ – In sich ruhen und nichts bereuen

Immunsystem und Ablagerungen

Bei unserer Maschine hat sich jetzt schon einiges an Verschleiß angesammelt. Die Festigkeit unserer Knochen und ihre Dichte verringern sich. Die Knochen werden brüchig. Auch das Immunsystem verringert seine Aktivität und die Wundheilung verzögert sich.

Jeder Körper ist anders und es gibt leider kein Wundermittel, aber man kann seinem Körper etwas Gutes tun und seine Funktionsfähigkeit bei der langen Reise, auf der er uns begleitet, unterstützen.

Die Lunge kann weniger Sauerstoff aufnehmen und das Herz verringert seine Leistung. In den Arterien bilden sich Ablagerungen. Krankheiten wie Rheuma, Arthrose oder Krebs nehmen zu. Mehrfacherkrankungen und Medikamente beeinflussen zunehmend den Stoffwechsel und die Aktivität von Gehirn und Sinnesorganen nimmt weiter ab.

Ernährung und Wundermittel

Trotzdem muss niemand verzweifeln. Denn bei den meisten entwickeln sich Altersbeschwerden immer später und langsamer. Vielen bleiben die oben genannten Entwicklungen bis ins hohe Alter erspart und chronische Krankheiten sind heute oft gut behandelbar.

Foto: Kayla Maurais / Unsplash.com

Die Forschung hat viele Vorgänge des Alterns entschlüsselt und festgestellt, dass oft ein Mangel an bestimmten Nährstoffen Symptome begünstigen kann. Jeder Körper ist anders und es gibt leider kein Wundermittel, aber man kann seinem Körper etwas Gutes tun und seine Funktionsfähigkeit bei der langen Reise, auf der er uns begleitet, unterstützen.


Achtung: Das beste Mittel gegen vorzeitigen Verschleiß unserer Maschine Körper sind gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und der Verzicht auf Genussgifte. Sorry!


Hilfreiche Nährstoffe

Wer den asketischen Lebensstil aber nicht in Perfektion ausleben möchte oder kann, sollte zumindest weiterlesen und einen Blick auf die Liste der Nährstoffe werfen, die sich bei vielen als Unterstützung bewährt haben.

Hyaluron

Hyaluronsäure führt der Haut Feuchtigkeit zu und unterstützt deren Bindung in den tieferen Hautschichten. Sie mildert Fältchen und gleicht den Feuchtigkeitsverlust der alternden Haut aus.

Omega-3-Fettsäuren

Ungesättigte Fettsäuren verbessern die Fließfähigkeit des Blutes, wirken entzündungshemmend und verbessern die Kommunikationsgeschwindigkeit der Gehirnzellen. Sie wirken sich positiv auf die Blutfettwerte aus und können das Risiko für chronische Erkrankungen oder die Verringerung kognitiver Fähigkeiten positiv beeinflussen.

Coenzym Q 10

Die Konzentration von Coenzym Q10 nimmt im Alter langsam ab, etwa im Herzmuskelgewebe. Da es unterstützend auf verschiedene Enzyme im Körper wirkt, ist es an vielen Prozessen beteiligt und trägt zur Zellgesundheit bei.

Selen

Selen spielt eine wichtige Rolle als Antioxidans und für das Immunsystem. Es unterstützt verschiedene Enzyme, die hauptsächlich in Organen vorkommen und trägt so zu deren optimaler Funktion bei.

Zink

Zink stärkt das Immunsystem, den Stoffwechsel und reduziert Allergiesymptome. Außerdem wirkt es sich positiv auf die Funktion der Sinnesorgane aus.

Biotin

Biotin unterstützt die Keratinproduktion und stärkt Haut, Haare und Nägel. Es ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, wie Fett-, Kohlenhydrat- und Proteinverarbeitung.

Kollagen

Kollagen ist Bestandteil von Bindegewebe, Knorpel und Knochen. Es verleiht der Haut Elastizität und Spannkraft. Im Alter nimmt die Kollagenproduktion ab und die Kollagenfasern werden brüchig. Dadurch verringert sich die Bewegungsfähigkeit von Gelenken und Muskeln, Haut und Bindegewebe verlieren ihre Festigkeit.

Proteine

Eiweiße beugen altersbedingtem Muskelschwund vor. Sie sind Teil des Immunsystems und unterstützen den Stoffwechsel.

Antioxidantien

Antioxidantien wie die Vitamine A, C und E können freie Radikale binden und so die Zellen schützen. Freie Radikale entstehen bei Stoffwechselprozessen, durch UV-Strahlung, Umwelt- und Genussgifte oder Stress. Sie schädigen Zellen, behindern den Stoffwechsel und begünstigen Entzündungsreaktionen.

Vitamin B 12

Vitamin-B12-Mangel löst Müdigkeit aus und senkt die Leistungsfähigkeit. Es kommt zu Funktionsstörungen im Gehirn und im zentralen Nervensystem. Das kann Gedächtnisstörungen, Taubheitsgefühle in den Extremitäten, Schwindel und Sturzneigung zur Folge haben.

Sägepalmenextrakt

Extrakt aus Sägepalmen (Sabal) lindert die Symptome einer Prostatavergrößerung. Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen werden gemildert, vermehrter Harndrang reduziert. Auch auf die Geschwindigkeit der Vergrößerung kann sich das Extrakt positiv auswirken.

Wer sich über die unterstützende Einnahme von Nährstoffen gegen vorzeitige Alterung näher informieren möchte, kann uns jederzeit gern in den BEZIRKSapotheken ansprechen und sich ausführlich beraten lassen.

Mehr Zeit zum leben

Bei allem, was uns auf diesen Seiten an Informationen über unser Altern begegnet ist, sollte man aber eines nicht vergessen: Älter zu werden bedeutet in erster Linie, dass man uns weitere Zeit auf diesem verrückten, manchmal nervigen, aber auch fabelhaften Planeten gewährt hat.

Wer neugierig bleibt und seinem Körper seine Zipperlein verzeiht, kann dem Alter immer ein Schnippchen schlagen.

Es bedeutet, dass man ständig Neues lernen und vielfältige Erfahrungen machen kann. Sich verändern und neu erfinden darf. Fehler machen, Risiken eingehen, Spaß haben, jemanden lieben: All diese Dinge machen uns aus. Und es wäre doch schade, wenn man dafür nur wenig Zeit hätte.

Unser Alter beeinflusst unseren Charakter, unsere Eigenheiten, nicht die Falten im Gesicht, die außer uns sowieso kaum jemand schlimm findet. Und wer neugierig bleibt und seinem Körper seine Zipperlein verzeiht, kann dem Alter immer ein Schnippchen schlagen.


Autorin: Alexandra Schellbach

Pharmazeutisch-technische-Assistentin in der BEZIRKSapotheke Friedrichshain

Mit freundlicher Unterstützung der BEZIRKSapotheke

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