Männergesundheit: Was, wann, warum?

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An dieser Stelle wollen wir speziell den Herren ein wenig Rüstzeug an die Hand geben, damit sie vielleicht ein wenig gegenüber den Frauen aufholen, die immer noch eine sieben Jahre höhere Lebenserwartung haben. Auch weil Frauen sich mehr um ihre Gesundheit sorgen, als das sogenannte starke Geschlecht, das erst zum Doktor kriecht, wenn außer kriechen nicht mehr viel geht. Für den Überblick über die Männergesundheit haben wir uns als fachliche Verstärkung Dr. Stefan Fenske vom ICH Hamburg (www.ich-hamburg.de) an Bord geholt. 

Ab wann sollte der Mann beginnen, sich auf welche Krebsarten untersuchen zu lassen?

Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt folgende Krebsvorsorgeuntersuchungen: Ab 35 alle zwei Jahre kann man, am besten kombiniert mit der Gesundheitsvorsorgeuntersuchung, die Haut auf Krebs bzw. Vorstufen untersuchen lassen. Diese Untersuchung macht der Hausarzt. Ab 45 kommt jährlich die Krebsvorsorgeuntersuchung primär auf Prostatakrebs dazu (mittels Abtasten mit dem Finger). Ab 50 wird der Stuhl auf Blut untersucht, optimalerweise wird diese Stuhluntersuchung mit 55 durch eine Darmspiegelung ersetzt. Sie ist eine sehr effektive Methode, um auch Krebsvorstufen, sogenannte Polypen, erkennen und entfernen zu können! Die Untersuchung findet in Kurznarkose statt, ist also nicht schmerzhaft. Es gibt ansonsten viele Angebote, die vermeintlich zur Krebsvorsorge gut sein sollen. Diese Untersuchungen muss man selbst bezahlen. Ich rate dringend, solche Untersuchungen zunächst mit dem Arzt seines Vertrauens zu besprechen, bevor man gegebenenfalls unnötig Geld ausgibt!

Foto: Privat

Was leistet die Gesundheitsvorsorgeuntersuchung ab 35?

Hier wird zunächst abgefragt, wie die eigenen Risikofaktoren sind (beispielsweise Rauchen) und ob in der Familie bestimmte Krankheiten gehäuft vorkommen. Dann gibt es eine körperliche Untersuchung, eine Blutuntersuchung auf Zucker und Cholesterin sowie eine Urinuntersuchung. Diese Vorsorge dient also hauptsächlich dazu, häufige Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes zu erkennen, Erkrankungen, von denen man ja oft viele Jahre selbst gar nichts merkt.

Welche Impfungen sind empfohlen und wie oft müssen sie wiederholt werden?

Vorausgesetzt, dass die sogenannte Grundimmunisierung im Kindesalter stattgefunden hat, sollte sich jeder Mensch alle zehn Jahre gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten impfen lassen. Menschen, die ab 1970 geboren sind, sollten sich gegen Masern impfen lassen, wenn im Kindesalter nicht vollständig geimpft wurde. MSM sollten natürlich auch einen Impfschutz gegen Hepatitis A und B haben, hier gibt es keine klaren Regeln zur Auffrischung. Wichtig ist mir, dass alle Impfungen Kassenleistungen sind, dies hat sich bei den Hepatitisimpfungen für MSM leider immer noch nicht bei allen Ärzten herumgesprochen! Allerdings muss man sich natürlich dem Arzt gegenüber diesbezüglich outen. Alle Menschen mit chronischen Erkrankungen und alle, die über 60 Jahre alt sind, sollten außerdem an die jährliche Grippeimpfung im Herbst denken.

Gibt es eine Faustregel, wie oft sich Mann auch ohne, dass etwas juckt oder sonst wie auffällt, auf bestimmte STI testen lassen sollte?

Nein, feste, anerkannte Regeln gibt es hier nicht. Ich denke, es kommt sehr auf das eigene Sexualverhalten an, sprich: Wie sieht es mit Kondomgebrauch aus, hat man viele wechselnde, gegebenenfalls unbekannte Partner und so weiter? Wegen der langfristigen Relevanz für die Gesundheit und bei entsprechendem Sexualverhalten würde ich regelmäßig Untersuchungen auf HIV und Syphilis empfehlen, was sicher einmal pro Jahr ausreicht. Wie sinnvoll Abstriche auf andere STI (Gonokokken, Chlamydien) bei Menschen ohne Symptome sind, weiß man nicht. Diese Untersuchungen sind wegen der fehlenden Leistungspflicht der Krankenkassen auch nur über entsprechende Angebote von Beratungsstellen möglich, bzw. müssten privat bezahlt werden.

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