Schlau zu HIV mit Dr. Gaby Knecht | Selbsttest

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Seit November kann sich jeder einen sogenannten HIV-Heimtest bestellen und sich selbst vergewissern, ob seine Safer Sex Strategie erfolgreich war. Wie das aus ärztlicher Sicht zu bewerten ist, erklärt uns Frau Dr. Gaby Knecht, Fachärztin für Innere Medizin, Infektiologie und HIV-Schwerpunkt-Ärztin aus dem Infektiologikum Frankfurt (www.infektiologikum.de).

Foto: bjö

Wer kommt zu Ihnen in die Praxis, um sich testen zu lassen?

Zu uns kommen Frauen und Männer die einen Risikokontakt hatten, aber auch Menschen die sich unabhängig von risikobehafteten Sexualkontakten regelmäßig testen lassen möchten.

Neben dem Test in der Praxis oder den anonymen Checkpoints gibt es neuerdings den Heimtest. Was halten Sie als Arzt davon?

Ich bin schon seit Jahren dafür, denn es gibt ja eine Population, die wir mit den vorhandenen Testsystemen bisher nicht erreicht haben. Immer wieder kamen Menschen zu uns, die sich die Heimtests im Ausland (zum Beispiel Frankreich) besorgt hatten. Wenn dies dazu führt, dass sich mehr Personen testen lassen und sich in der Folge dann in professionelle infektiologische Behandlung begeben, dann ist ihnen doch geholfen. Ich glaube, die Zeiten der Suizide nach einem positiven Testergebnis sind vorbei, da gerade unter den homosexuellen Männern HIV das Schreckensgesicht verloren hat.

Ziel der Freigabe der Heimtests ist eine weitere Verbesserung der Testbereitschaft. Warum ist es so wichtig, sich zu testen?

Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen ganz eindeutig, dass ein früher Therapiebeginn für das eigene Immunsystem wichtig ist. Ebenso konnte gezeigt werden, dass in Bezug auf die Virusverbreitung natürlich eine schnelle Senkung der Virusmenge bei einem infizierten Menschen deutlich die Infektiosität senkt und er in der Folge sogar für seine Partner*innen nicht mehr ansteckend ist.

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