Lieben war eine Straftat

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Foto: gemeinfrei / CC0

Im 21. Jahrhundert mag es einigen so vorkommen, als hätten wir ALLES erreicht. Haben wir nicht. Wir, die queere Community, werden in den meisten Ländern der Welt immer noch verleugnet, verhaftet, ausgegrenzt und bestraft. Und auch bei uns ist es noch nicht lange her, dass ein Kuss in der Öffentlichkeit rechtliche Konsequenzen hatte.

Und je nachdem, auf welchen Straßen und zu welchen Uhrzeiten man es sich erlaubt, sichtbar queer zu sein, erwarten eine(n) immer noch Hass und Gewalt. Vergangene Woche erschien Benno Gammerls Buch „ANDERS FÜHLEN – die erste umfassende Geschichte der Homosexualität in der Bundesrepublik“, ein über 400 Seiten starkes Standardwerk, das sich dem langen Weg der Community von Verfolgung, Versteck über heimliches Ausleben auf Klappen **, in Parks und Discos bis hin zu – auch durch queere Popmusik wie die von Jimmy Somerville und Amanda Lear begleitet – den ersten Christopher Street Days und der Abschaffung der Schwulenparagrafen 175 widmet. Dem Autoren gelingt es, Historie wiedererlebbar zu machen und für Sichtbarkeit zu sorgen.

Foto: Agentur Charis

„Ein wunderbares Buch über Liebe, Lust, Mut und Gefühle gleichgeschlechtlicher Lebenswelten. Eine absolute Bereicherung für alle Menschen, die Menschen lieben“, die queere Sängerin Georgette Dee schwärmt ganz zu Recht über das Buch des Historikers Benno Gammerl.

Foto: M. Rädel

Wer dieses Buch liest, weiß mehr, versteht mehr. Anhand verschiedener O-Töne und unterfüttert mit umfassendem Fachwissen und Belegen, erklärt Benno Gammerl queere Geschichte und wirft ein neues Licht auf die Community – aus lesbischer, schwuler und queerer Sicht.

www.hanser-literaturverlage.de

** Klappen (Klohäuschen mit oder ohne Klapptür) gibt es in England schon seit Ende des 17. Jahrhunderts, in Deutschland waren sie bis zum Siegesszug des Internets regelmäßig stark frequentierte Orte, wo Männer Sex mit Männern haben konnten (und können). Vor allem zur Kaiserzeit und der Weimarer Republik, bis in die 1980er waren Toilettenanlagen wie das Café Achteck (Bild ganz oben) SCHWULE Orte.


Foto: VVG Köln

Foto: M. Rädel



Foto: xamax

Als Schauspielerin in vielen Filmen und als Regisseurin von Show- und Varietéprogrammen feiert die am 1. Januar 1951 geborene Transsexuelle bis heute Erfolge. Romy Haags Revue-Disco Chez Romy Haag (heute: Connection) hat das Nachtleben Berlins im letzten Jahrhundert verändert. Die Shows, die sie für ihre Disconächte kreierte, ließen sich weder mit Glamour noch mit Trash beschreiben. Es war ideenreich illustrierte Musik, die auch David Bowie und Freddie Mercury anlockte.


1999 wurde darüber noch diskutiert ...

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