Die Erforschung erotischer Utopien

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Bild: Pierre et Gilles „Les Amoureux – Johan et Léo“ 1997 (Ausschnitt)

Foto: M. Rädel

„Mein schwules Auge #19 – Sex Utopia“ von Fedya Ili und Rinaldo Hopf wird am 2. Dezember ab 18 Uhr bei Eisenherz (Motzstr. 23, Berlin, www.prinz-eisenherz.com) seine Veröffentlichung feiern. 

Große Namen und angesagte Avantgardisten der LGBTIQ*-Community vereint das gerade erschienene Buch „Mein schwules Auge #19 – Sex Utopia“. Unter anderem Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Rubén Esparza, Igor Zeiger, Marc Martin, David Guillen, Michael Rädel und Romain Berger sind mit dabei. Der Titel verrät es, das große Thema des 400 Seiten starken Buches ist Sex. „Es geht um die Erforschung erotischer Utopien, den Sex der Zukunft oder die Zukunft des Sex, um geheime Wünsche, Fantasien und Geschichten, um feuchte Träume und die Bilder, die die Künstler bisher noch nicht zu zeigen gewagt haben. Es geht um Freiheit und Experimente mit Neuem“, so die beiden Herausgeber schriftlich. „Wie in den vorangegangenen Ausgaben gibt es Essays, Gedichte und Kurzgeschichten von renommierten Autoren und neuen Talenten – sowie Gemälde, Zeichnungen und Fotos von internationalen Künstlern. Der gemeinsame Nenner ist die Auseinandersetzung mit schwuler Erotik und Sexualität, sowohl explizit pornografisch als auch eher ästhetisch, politisch, satirisch und poetisch.“

Das Cover kommt von Pierre et Gilles: Seit den 1970er-Jahren inszenieren Fotograf Pierre und Maler Gilles makellose Menschen und weltbekannte Persönlichkeiten wie die „Queen of Pop“ Madonna, die queere Disco-Diva Amanda Lear, Australiens Popperin Kylie Minogue, Pornostern Jeff Stryker, Punk-Heldin Nina Hagen oder auch Modelegende Karl Lagerfeld und Eurodancer Stromae.

Ihr Stilmittel ist die Ikonisierung. Durch viel Pathos, Kitsch und Referenzen an große Meister werden die Fotografien zu Gemälden, nichts bleibt dem Zufall überlassen, alles ist schön – auch das Leid. Pierre et Gilles verschließen sich nicht den ernsten Themen, setzen diese in ihren Werken aber so um, dass man sie ohne Gräuel, aber nicht ohne danach darüber nachzudenken betrachten kann. Zum Beispiel die Verschmutzung der Ozeane. Die wunderschönen Ergebnisse zeigen die beunruhigende Veränderung, die die Welt durchmacht. Ohne Anklage. Mit trauender Schönheit. Im Mittelpunkt ihres künstlerischen Outputs steht immer der Mensch. Jedoch nicht losgelöst von seiner Umgebung, sondern im glamourösen Austausch mit der ihn umgebenden – auch darbenden – (Märchen-)Welt. www.mygayeye.com


Bild: Rinaldo Hopf „Axel in Havanna“

Foto: Arnoldas Kubilius

Foto: Romain Berger

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