Würdigung: Paul O’Montis, Aktivist der 1920er

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Grafik: metropol-verlag.de

Anfang des 20. Jahrhunderts war es auch bei uns gefährlich, mitunter lebensgefährlich, erkennbar schwul oder queer zu sein. Und auch wenn es in Städten wie München und Berlin eine geheime pulsierende Szene gab, Rollenvorbilder gab es nur aus der Antike. Doch es gab schon damals Künstler, die etwas mehr wagten, die für Kenner erkennbar queer waren.

Zum Beispiel der Sänger, Autor, Comedian und Stern der Kleinkunstbühnen und Stummfilme Paul O’Montis (1894 – 1940), der von den Nazis im KZ Sachsenhausen umgebracht wurde, weil er schwul war. Quälerei, Demütigung, Terror, Folter und Tod, weil er sein eigenes Geschlecht liebte.

Der Buchautor Ralf Jörg Raber nimmt sich diesem queeren Künstler in seinem neuen Buch „Beliebt bei älteren Damen und jüngeren Herrn  – Paul O’Montis – Biografie eines Vortragskünstlers“ an. Man kann durchaus sagen, dass Paul O‘Montis ein Aktivist war, denn: „Er gehörte zu den Ersten, die dank Mikrofontechnik den popmusikalischen Liedvortrag modernisierten und die dem Tabu Homosexualität, sexuelle Diversität und Genderthematik im kommerziellen Pop Ausdruck verliehen“, so der Autor.

Ein spannendes und vor allem wichtiges Thema und Buch, das zeigt, wie schnell Vorurteile Leben kosten und wie schnell eine Gesellschaft bereit ist, verführt zu werden und schließlich zu töten. metropol-verlag.de, www.montis.rosa-winkel.de

Foto: M. Rädel


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