#KUNST: Queer Refugees und „einfach Zugezogene“

by

Fotos: Teiko Ang Zheng

Der in Chicago lebende chinesische Künstler Teiko Ang Zheng konzentriert sich in seinen Werken auf „visuelles und geschriebenes Storytelling“. Und das ist Ende August im SomoS Art House Berlin zu sehen.

Berlin war schon immer ein Ort, an dem Flüchtlinge vor Kriegen und gesellschaftlicher Unterdrückung Großes (auch und gerade für die Berliner!) schufen. Queer Refugees, die ihre Art zu lieben nicht dort ausleben dürfen, wo sie geboren wurden, finden in Berlin einen Ort, an dem sie so leben können, wie Mutter Natur, Gott, Allah sie schufen. Und auch die ohne Kriegsgräuel und Lebensgefahr nach Berlin gezogenen Mitmenschen machen die Hauptstadt interessant(er).

Foto: Henning von Berg

Zum Beispiel die Süddeutschen, die unter anderem mit Partys wie „Chantals House of Shame“ Lustiges an den Start brachten oder als queere Punks alternative Treffs schufen. Oder auch Künstler, die hier Bedeutsames für die Allgemeinheit auf den Weg bringen. Romy Haag aus den Niederlande mit ihrem „Chez Romy Haag“ zum Beispiel oder auch WestBam (ohne den Westfalen wäre die erste und zweite Technowelle nicht so stark und nachhaltig geworden) und natürlich Wolfgang Tillmans (Nordrhein-Westfalen) sowie der legendäre Salomé (geboren in Karlsruhe), Performer Maler und der Künstler hinter der Regenbogenstele am Nollendorfplatz gegenüber des Metropol, in dem 2020 der „Tuntenball“ wieder an den Start geht (der erste fand dort im Kiez 1919 statt!).

Auch Teiko Ang Zheng ließ sich von dem „dicken B“ inspirieren. Seine Ausstellung 25 „reflektiert über die Bedeutung, jung, queer und als Migrant in Berlin zu leben. Als Nummer steht der Titel nicht nur für das Alter des Künstlers, sondern auch für das Alter, in dem sich viele bereit fühlen, ihre Heimatstadt auf der Suche nach Neuem zu verlassen, verrät dazu das SomoS Art House Berlin.

„Zhengs Begegnungen begannen für ihn mit Queer-Dating-Apps, deren Algorithmen ihn zunächst zu Menschen in seiner Altersgruppe geführt haben. Im Bewusstsein dieses persönlichen Hintergrunds thematisierte Zheng in seiner Arbeit auch sich selbst im Kontext der Thematik queerer Migration nach Berlin.“

Foto: Berenberg Verlag

Inspiriert wurde der Künstler durch Christopher Isherwoods Roman „The Berlin Stories“ (veröffentlich 1945, bestehend aus den zwei Novellen „Goodbye to Berlin“ und „Mr Norris Changes Trains“), der Vorlage zum Welterfolg „Cabaret“.

Teiko Ang Zheng: 25, Vernissage: Dienstag 20. August 2019, 18 – 21 Uhr, Ausstellungsdauer – 21. – 24. August, Di – Sa 14 – 19 Uhr, SomoS Art House Berlin, Kottbusser Damm 95, 1.OG, www.somos-arts.org

Back to topbutton