BOYHOOD

Richard Linklater durfte sich für „Boyhood“ auf der Berlinale 2014 feiern lassen. Ganz zu Recht.

Es gibt Dinge, die klingen selbst im Kino relativ unwahrscheinlich. Da beschließt Richard Linklater, ein junger Indie-Regisseur, vor inzwischen 13 Jahren, sich zukünftig jährlich mit drei Schauspielern und seiner Tochter zu treffen und ein paar Tage zu drehen, um am Ende einen Film über das Aufwachsen eines Jungen dabei herauskommen zu lassen, für den man weder CGI noch eine herausragende Maske braucht. Ganz hohes Risiko, auch wenn Patricia Arquette und Ethan Hawke die Eltern spielen. Für mehr als ein Jahrzehnt hing das Gelingen des Projekts neben Linklaters visionärer Geduld vor allem am Talent von Hauptdarsteller Ellar Coltrane. Das Tolle: Das Experiment hat auf ganzer Linie hingehauen. „Boyhood“ ist Linklaters Meisterwerk und schon jetzt einer der allerbesten Filme dieses Jahres. Viele Kritiker waren sich im Februar sicher, dass der Regisseur für sein tief berührendes und mit Zeitschleifen verziertes Jungenporträt den Goldenen Bären der Berlinale gewinnen würde. Es kam anders, aber Linklater wird sich an diesem cineastischen Wunderwerk den Rest seines Lebens messen lassen müssen. Neben seinem Talent dafür, Jahr um Jahr Bilder so aneinanderzunähen, dass man jetzt die Nähte nicht mehr sieht, beeindruckt vor allem sein Gespür für die Zeit überdauernde Popkultur.

KINOSTART: 5. Juni

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