Roberto Guerra „Man muss mithilfe der Stimme und des Körpers bestehen“

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Foto: West Side Room

Foto: Nenad Lucic

Er spielte schon im „tatort“ und in diversen anderen Krimireihen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Vor allem ist er aber am Theater aktiv und als Produzent. Für uns hatte der aus der Schweiz stammende Wahl-Berliner Zeit.

Woran arbeitest du gerade?

An einem Comedy-Programm! Ich habe ein Stipendium bekommen und werde über meinen Beruf quatschen, die letzten 25 Jahre, wie das so ist, als deutscher Schauspieler unterwegs zu sein in diesem Business, das nicht ganz einfach ist. Gerade sammele ich Anekdoten. Comedy ist etwas Neues für mich, ich wage mich erstmals daran … 


Wie hast du den Lockdown erlebt?

Das Theater hat mir sehr gefehlt! Dieser unmittelbare Kontakt mit den Zuschauern ist mir sehr wichtig – und er bleibt es auch in diesen digitalen Zeiten. 



Du hast in verschiedenen Krimis mitgespielt. Wie erklärst du die große Popularität des Genres besonders in Deutschland?

Oh, das ist eine sehr gute und nicht leicht zu beantwortende Frage. Ist es der Hang der Deutschen zum Düsteren? Ich weiß es nicht. Es scheint ein regelrechter Boom zu sein, eine Krimiserie nach der anderen wird gedreht. Es gibt im Fernsehen ja entweder Herzkino, Liebesgeschichten, die an der Oberfläche schrammen, oder eben Krimis, düstere Krimis. 




Was macht dir mehr Spaß: Schauspielerei im Theater oder vor der Kamera?

Ich komme aus dem Theater und erlebe dort auch schauspielerisch die größte Freiheit. Das ist mein Zuhause. Es ist wie in einer Arena, man muss mithilfe der Stimme und des Körpers bestehen. (lacht) Die Filmwelt ist für mich wie eine Affäre, zu der man geht – und die Spaß macht. Man ist abhängig von der Kamera, ohne die kannst du spielen, was du willst, der Zuschauer*in wird es nicht sehen, wenn die Kamera nicht auf dich gerichtet ist. Gut finde ich da, dass man mehr über das Gesicht, innerlich Prozesse, spielt. Im Theater ist es eher die Stimme, die Geste. Im Theater muss das Publikum zuhören, es kann nicht einfach wegklicken … Die Zuschauer*innen sind gezwungen, sich auf dein Spiel, das Stück einzulassen.

Du bist auch Producer, bei der Produktionsfirma cabirio productions zusammen mit Kristina Spitzley.


Wir produzieren eine Trilogie über das Streben des Menschen nach der Vollkommenheit. Gerade arbeiten wir am zweiten Teil und machen einen Podcast „Zwischen Defekt und Exzellenz“. Da wir kein eigenes Theater haben, in dem wir unsere Geschichten erzählen können, nutzen wir Social Media, diese digitale Welt hilft uns sehr.

*Interview: Michael Rädel

www.roberto-guerra.com, www.cabirio.com


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