Rosa von Praunheims „Männerfreundschaften“

by

Foto: missingFILMs

„Früher gab es aber nicht so viele von euch ...“, „Man hat das Gefühl, man muss jetzt schwul sein.“, „Ich bin schwul, warum muss ich mich jetzt queer nennen?“ – Mann-männliche Gefühle sorgen bis heute für jede Menge Gewalt, Vorurteile, Repressalien, dumme Äußerungen und Angst.

Dabei sollte es doch ganz egal sein, wer wen liebt, solange keiner davon zu schaden kommt. Da hat sich keine Regierung entzweiend und diskriminierend einzumischen, kein Schulrat, kein Traditionalist, kein religiöser Eiferer, kein Jugendhausleiter, keine Verwandtschaft und schon gar kein Depp in der U-Bahn, der damit halt nicht klarkommt, weil „voll eklig, Alter“.

Foto: missingFILMs

Es gibt heute zudem nicht mehr Menschen, die gleichgeschlechtlich lieben, sie trauen sich nur in mehr und mehr Staaten, sich zu zeigen und gleiche Rechte einzufordern. Und wie schnell diese in Gefahr sind, zeigt ein Blick ins Grundsatzprogramm der Lieblingspartei der besorgten Bürger.

Wie man sich nun definiert, sollte jedem selbst überlassen sein, niemand wird gezwungen aus schwul queer zu machen. Und wirklich kein Queer verlangt von seinem Gegenüber die Sexualität zu wechseln. „Die Heten“ hingegen schon in den meisten Ländern dieser Welt. Homosexuelle/Trans* und Inter werden versteckt, verfolgt, gedemütigt und umgebracht – auch 2019.


Foto: missingFILMs

Rosa von Praunheims aktueller Film „Männerfreundschaften“ nährt sich dem Thema der sexuellen Identität ebenso leicht wie unterhaltsam und gehaltvoll. Sein Film ist eine schwule Zeitreise durch die Jahrhunderte und geht so mancher Männerfreundschaft auf den Grund. Oder auch Goethes Italienreise, in der der große Wolfgang die Lust an jungen Männern entdeckte ...

„Queergelesene Inszenierungen von Briefwechseln, Lyrik und dramatischen Texten an den Orten ihres Entstehens werden durch Interviews mit Literaturwissenschaftlern und Historikerinnen kommentiert“, verrät missingFILMs dazu. „So entsteht ein schillernder, abwechslungsreicher Film, der Genregrenzen sprengt und auf unterhaltsame Weise die Homoerotik und Homosexualität in der Weimarer Klassik beleuchtet.“

Der Film war schon bundesweit in diversen Kinos zu sehen, am 27.9. ist er im Filmmuseum Potsdam zu erleben, Rosa wird vor Ort sein. Seit 5 Tagen ist „Männerfreundschaften“ als DVD zu bekommen.


Back to topbutton