Schwule ARD-Serie – Interview mit Frédéric Brossier

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Foto: ARD Degeto / A. Hansen

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Ab Mai soll die Serie „All You Need“ über den Alltag vierer schwuler Männer in der ARD-Mediathek zu sehen sein – in einem für die junge Zielgruppe maßgeschneiderten Shortform-Format à 20 Minuten. Die fünfteilige Serie gibt es ab 7. Mai in der ARD-Mediathek zu sehen. Sie wird am 16. Mai auch auf ONE ausgestrahlt. Frédéric Brossier, der den Robbie spielt, hatte Zeit für einen Chat mit uns.

Es wurde im Vorfeld kritisiert, dass keiner der Hauptcharaktere im realen Leben wirklich schwul lebt, wie stehst du dazu?

Ich kann die Irritation nachvollziehen und gleichzeitig habe ich nicht in diesen Kategorien gedacht, als man mir die Rolle angeboten hat. In einer Liebesbeziehung, die gezeigt wird, interessiert mich die sexuelle Ausrichtung der Schauspieler*innen nicht. Ich persönlich hätte es sogar schwierig gefunden, wenn mich die Produktion bei den Casting-Aufnahmen nach meiner sexuellen Orientierung gefragt hätte. Der Anstoß von Kampagnen wie #ActOut, die dieses Jahr veröffentlicht wurde, verändert sicherlich bei zukünftigen Produktionen die Besetzungsprozesse von queeren Rollen.

Foto: ARD Degeto / A. Hansen

Berührungsängste gab es nicht?

Da ich vor der Kamera generell noch nie jemandem so nahegekommen bin, war ich sehr gespannt, wie die Situation dann sein würde. Ich habe aber schnell Vertrauen in meine Kollegen und das Team gefasst, sodass ich mich gut aufgehoben gefühlt habe. 

Warum ist diese Serie wichtig?

Einfach, weil es immer noch einen großen Teil unserer Gesellschaft gibt, der im Fernsehen nicht stattfindet. Es ist längst überfällig, dass es auch hierzulande eine Serie mit queeren Hauptrollen gibt. Dabei sollte das doch 2021 eine Selbstverständlichkeit sein. Als ich meinen Freunden aus der Heimat erzählt habe, dass ich Robbie spiele, waren sie erst einmal ein wenig erstaunt. Das hat mich aber auch nochmal mehr darin bestätigt, diese Rolle spielen zu wollen!  Ich habe auch das Gefühl, dass immer mehr Bewusstsein für die Vielfalt unserer Gesellschaft entsteht und dass vor allem in der jüngeren Generation viel mehr Offenheit dafür herrscht. Deshalb ist es schön, daran anknüpfen zu können und dies mit einer Serie wie „All you need“ weiter zu fördern.

Was erhoffst du dir von der Serie?

Ich erhoffe mir, dass die Leute bei der Serie in vielerlei Hinsicht mitfühlen und erleben, dass Liebe nichts mit der Sexualität zu tun hat. Liebe ist frei und es ist egal, ob ich als Mann einen Mann liebe, als Frau eine Frau oder als Mann eine Frau – oder eben divers. Das Schöne an dieser Produktion für uns als Schauspieler war, dass auch wir uns in die Figuren verliebt haben.

*Interview: Michael Rädel

www.daserste.de/unterhaltung/serie/all-you-need

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