STAR TREK: Wilson Cruz im Interview

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Foto: Netflix

Geboren in New York und aufgewachsen in Rialto, Kalifornien, war Schauspieler Wilson Cruz erstmals in der Kult-Teenage-Serie „Willkommen im Leben“ zu sehen. Damals spielte er die erste offen schwule Hauptrolle in einer US-Serie. Heute ist Cruz in der neusten Auflage des Science-Fiction-Klassikers „Star Trek“ mit dabei: als Schiffsarzt Dr. Hugh Culber und Partner von Chefingenieur Paul Stamets, der von Anthony Rapp verkörpert wird.

Wie bist du an deine Rolle in der „Star Trek“-Neuauflage „Discovery“ gekommen?

Ich habe das Projekt seit der Bekanntgabe der Idee aufmerksam verfolgt. Ich kannte Bryan Fuller, Aaron Harberts und Gretchen Berg (Idee, Executive Producer und Drehbuchautorin, Anm. d. Red.) noch von einem Auftritt in der Serie „Pushing Daisies“ vor ein paar Jahren, an der sie mitgewirkt hatten. Ich hatte alle drei kontaktiert, um sie wissen zu lassen, dass ich an dem Projekt interessiert sei. Einige Monate später wurde mein Freund Anthony Rapp gecastet und wenig später kamen die Produzenten auch auf mich zu. Nach einigem Hin und Her hatte ich die Rolle.

Foto: duovisionstudio

In der ersten Staffel verstarb dein Charakter, ist aber in Staffel 2 wieder vollumfänglich zurück. Warum war es für die Macher der Serie so wichtig, Dr. Culber zurückzubringen?

Für die Reise, die Hugh in Staffel 2 antritt, war es wichtig, dass man ihn zunächst sterben ließ. Ich bin gespannt, wie die Fans auf seinen zweiten Akt reagieren! Warum es so wichtig war, ihn zurückzubringen? In den letzten Jahren sind LGBTQ-Charaktere und farbige Frauen immer mehr von der Bildfläche verschwunden. Man bekam langsam das Gefühl, diese Charaktere wären austauschbar, unwichtig oder sogar eines Happy End nicht würdig. Wir wollten diesen Eindruck nicht noch weiter verstärken, weshalb die Macher von „Star Trek“ noch vor Start der neuen Staffel bekannt gegeben haben, dass Dr. Culber zurückkehren würde. Sein Tod war nur eines von vielen zukünftigen Kapiteln seiner Story und der Liebesgeschichte zwischen ihm und Stamets.

„Discovery“ zeigt das bislang vielfältigste Cast seit Beginn des Franchise. Dabei war „Star Trek“ schon immer Vorreiter in Sachen Diversity. Wieso klappt das im Scifi-Genre so viel besser als beispielsweise in Action- oder Comedy-Serien?

Scifi-Serien spielen in der Zukunft und sind losgelöst von gesellschaftlichen Problemen, mit denen wir uns heute beschäftigen. Das erlaubt uns, dem Zuschauer und uns selbst die Frage zu stellen: In was für einer Welt wollen wir gerne leben? Die Antwort auf diese Frage spielt in einer Zeit, die es uns möglich macht, auf heutige Probleme keine Rücksicht nehmen zu müssen.

Foto: Netflix

Wie sieht denn deine nähere Zukunft aus? Als Teil der „Star Trek“-Familie sehen wir da so einige Scifi-Conventions auf dich zukommen …

Das „Star Trek“-Franchise ist jetzt schon legendär und ich bin stolz und fühle mich geehrt, Teil davon sein zu dürfen. Ich war im letzten Jahr bereits auf einigen Conventions und plane, dieses Jahr noch einige mehr zu besuchen. Der Kontakt mit den Fans ist überwältigend, und gleichzeitig ermutigt es uns weiterzumachen. Wir machen die Serie schließlich für die Fans. Direktes Feedback zu bekommen und die Möglichkeit zu haben, Danke zu sagen, ist einfach großartig. Ich blicke meiner Zukunft mit einem guten Gefühl und offenen Armen entgegen.

Warst du denn selbst schon immer ein Scifi-Fan?

Auf jeden Fall! Als Kind habe ich leidenschaftlich gerne „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ geschaut.

Zurück zu „Star Trek: Discovery“ – was erwartet uns in Staffel 2?

Staffel 2 wird zu allererst ein wenig anders aussehen. Es wird viel mehr wie ein Kinoerlebnis sein, da wir von einem technischen Standpunkt aus ganz anders gedreht haben. Das ist auf jeden Fall sehr spannend! Ich glaube außerdem, dass die neue Staffel weniger düster ist, da wir uns nicht länger in einem Krieg befinden. Die Crew wirkt insgesamt mehr wie ein Team, nach den ganzen Schwierigkeiten, die uns in Staffel 1 begegnet sind.

Gibt es eine besonders schöne Erinnerung an deine ersten beiden Staffeln?

Am liebsten erinnere ich mich an die Momente mit meinen Co-Stars zurück. Sie sind einfach wunderbar und sehr engagiert, diese neue „Star Trek“-Welt zu erschaffen. Es gibt nichts, was befreiender ist, als mit Menschen zusammenzuarbeiten, die du respektierst und gern hast. Es ermöglicht mir, mich von meiner verletzlichen Seite zu zeigen. Das gilt vor allem für Anthony Rapp, den ich einfach nur bewundere.

*Interview: Andreas Müller & Felix Just

Staffel 1 und 2 sind jetzt auf Netflix zu sehen.

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