Star Trek: Discovery ★ Das Imperium ist zurück

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ACHTUNG SPOILER! Nur lesen, wenn Folge 10 bereits gesehen, oder daran interessiert, vorbereitet zu sein!

Heute startete die zweite Hälfte der ersten Staffel auf Netflix. Sie beginnt mit gleich mehreren Paukenschlägen und dürfte Fans der „Star Trek"-Universen zu wahren Begeisterungsstürmen wie auch ungläubigem Kopfschütteln bewegen. 

Foto: CBS/Netflix

Was sich die Drehbuchautoren da ausgedacht haben, ist einerseits die konsequente Fortsetzung der in den vergangenen neun Folgen sorgsam gestrickten Handlungsfäden und Figurentwicklungen, andererseits aber auch ein fast kompletter Neustart der Serie.

Lang lebe das Imperium

Ja, auch Star Trek hat jetzt sein Imperium. Wie schon in der letzten Folge angedeutet befindet sich die Discovery durch einen Sporen-Sprung in einem Spiegeluniversum. Interessanterweise genau in dem, das bereits mehrfach in Star TrekStar Trek: Deep Space Nine und Star Trek: Enterprise gezeigt wurde. Die Galaxie wird von einer rassistischen, menschlichen Diktatur beherrscht, die alle Außerirdischen unterwerfen oder auslöschen will. Parallelen zu auf der realen Erde stattfindenden nationalistischen Bewegungen sind sicher kein Zufall. Schauspielerisch bietet die Folge vor allem Mary Wiseman alias Tilly die Möglichkeit, ihr Talent herauszuspielen. Als Captain Tilly wird aus der vor sich hinplappernden schüchternen Kadett eine Femme Fatale. Großes Kino.  

Kann das wahr sein?

Der größte Schreckensmoment ist die Fortsetzung der schwulen Lovestory, beziehungsweise deren abrupte Beendigung. Während sich die lange Vermutung zu Bewahrheiten scheint, dass Sicherheitschef Ash Tyler (gespielt von Shazid Latif) tatsächlich der umoperierte und gehirngewaschene Klingone Voq ist, nutzt dieser einen kurzen Moment der Selbsterkenntnis um Dr. Culber mit einem Genickbruch umzubringen.

Es scheint kaum vorstellbar, dass die gerade erst mühsam konstruierte Liebesgeschichte wirklich ein dauerhaftes Ende gefunden hat. Allerdings deutet das erste Bild des Abspannes darauf hin: Wilson Cruz, Darsteller von Dr. Culber, wird nur noch als Gastschauspieler aufgeführt. Allerdings äußerte sich Cruz bereits zweideutig, indem er sagte, es sei immerhin Star Trek und damit gäbe es eine Vielfalt von Möglichkeiten einer Rückkehr in die Serie.

Und jetzt?

Mit einem Schlag hat sich die eh schon relativ düster wirkende Serie noch einmal weiter in Richtung einer Weltuntergangsutopie gewandelt, glänzt aber gleichzeitig sowohl mit aktuellen Gesellschaftsthemen, als auch in bester Star Trek"-Tradition mit der Entwicklung von Charakteren. Mehr Identitätsfindung in verschiedensten Facetten geht kaum. 

 „Vor zwei oder drei Jahren hätte niemand gedacht, dass die Spaltung und der Hass mit solcher Macht zurückkehren. Es ist eine Unterhaltungs-Show, die Botschaft unterschwellig. Aber ich bin froh, dass meine Töchter in ,Discovery‘ starke Frauen sehen können, die Bösewichten in den Hintern treten, ohne dass ein Mann es ihnen sagen muss.“ 

Jason Isaacs (Captain Gabriel Lorca)

Machen Sie es so!

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