Für den Menschen und mit der Natur

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Foto: Yusuhara Community Market Yusuhara, Kochi, Japan, 2009 – 10, © Takumi Ota Photography

Foto: V&A Dundee Dundee, Scotland, UK, 2010 – 18, © Hufton + Crow

Architektur ist Teil unserer Lebenswirklichkeit, sie kann erdrücken, motivieren, beeindrucken oder auch liebkosend umspielen. „Dieser Mann blickt auf die Erde und die Schatten und sieht das Hier und Jetzt“, so Herausgeber Philip Jodidio über Kengo Kuma, dessen Gebäude die urbane Welt lebenswerter machen.

Immer mehr Architekten setzen bei ihren Projekten wieder auf die Gesamtkomposition der Häuser in der Straße, der Gebäude in der Landschaft mit ihrer Umgebung. Wo etwa die Sowjetunion riesige Plattenbauten in eine pittoreske Umwelt klotzte, würde man heute sicherlich anders bauen. Mit und nicht gegen das von Natur aus harmonische Gesamtbild. Ging es – ausgenommen beim Jugendstil und Freigeistern wie Hundertwasser – im 20. Jahrhundert oft darum, sich von der Wildnis abzugrenzen, so nährt man sich jetzt wieder der bedrohten und lebenswichtigen Flora und Fauna an. Sei es mit Materialien wie Bambus und Holz oder auch mit einer (außer in unbelehrbaren Großstädten) organischeren Form.

Der international bekannte japanische Architekt Kengo Kuma, Jahrgang 1954, ist einer der Vorreiter, der schon lange auf Nachhaltigkeit setzt und sich schon früh von rechteckigen Megabauten, die den Himmel bedrohen und die Erde „verklotzen“ verabschiedete. Ansprechende Oberflächen, innovative Strukturen sowie fluide Formen waren und sind ihm wichtig. Kenga Kumas Vision ist es, dass sich der Mensch wieder mit der Körperlichkeit seines Hauses verbindet. „Respekt vor der Kultur und dem Umfeld des Ortes, an dem ich arbeite”, sei ein primärer Anspruch, so der gefeierte Architekt. Eine Kapelle aus Birkenstämmen und Moos ist genauso möglich wie Häuser aus Bambus und Reetdächer.

Seine Idee für das japanische Nationalstadion für die Olympischen Sommerspiele etwa könnte „der Katalysator sein, der die jetzige Betonstadt Tokio wieder zurückverwandelt. Mit diesem Beispiel möchte ich dazu beitragen, die Richtung der japanischen Architektur zu ändern”, so Kengo Kuma. Beim TASCHEN Verlag aus Köln erscheint dieser Tage das 460 Seiten starke Buch „Kuma. Complete Works 1988–Today“ von Philip Jodidio, das sich dem banhbrechenden und wegweisenden Werk Kenog Kumas widmet – in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten entstanden. Etwa 500 Skizzen, Bilder und Pläne sind in dieser XXL-Monografie versammelt, die es auch in streng limitierter Version gibt, mit einer von Kengo Kuma signierten Heliogravüre einer Originalzeichnung in einem von Kuma entworfenen Holzschuber, in Japan gefertigt, auf 200 Exemplare begrenzt. Inspirierend!  www.taschen.com

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