INTERVIEW: Marcus Günther „von der Politik vernachlässigt“

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Bild: Marcus Günther „Muster 41, 09:09:2020“

Vom 5. bis zum 20. März stellt der Düsseldorfer Künstler seine Linolschnitte in der Ausstellung „Muster“ aus. Wie der Name der Ausstellung schon verrät, setzt sich der 1967 Geborene darin mit „der Begrifflichkeit des Musters im weitesten Sinne“ auseinander. Wir fragten nach.

Bild: Marcus Günther „Muster 03 26:07:2020“

Was schätzt du am Linolschnitt?

Ich schätze die expressive Intensität, die durch unterschiedliche Bearbeitungsmethoden in der Linolplatte entstehen kann. Durch die scharf kontrastierenden Flächen kann ich mithilfe des Linolschnitts einen comichaften gesteigerten scheinbaren Realismus schaffen, der meine Bild-Behauptung unterstreicht, und das macht den Linolschnitt für mich als Ausdrucksform attraktiv.

Ist er dir gerade als Ausdrucksform sogar lieber als die Malerei?

Der Linolschnitt ist nur einer meiner künstlerischen Formulierungen; es ist eben nur eine andere, aber beide Ausdrucksformen beeinflussen sich immer auch gegenseitig.

Du machst auch mitunter recht explizite Kunst, geht das immer problemlos?

Das geht nicht immer problemlos, aber meine Aufgabe als Künstler ist es eben, den Betrachter mit meinen Darstellungen zu konfrontieren, Fragen aufzuwerfen und zum Nachdenken anzuregen.

Wie betrifft dich als Künstler die Pandemie gerade?

Außer einer geplatzten Ausstellung infolge des Lockdowns und den damit weggebrochenen Verkaufseinnahmen betrifft mich diese Pandemie nicht – ich arbeite weiter wie bisher. Ich mache mir aber ernsthafte Sorgen um die Vielfalt von Kunst und Kultur. Mitzuerleben, wie ein systemrelevanter Bereich von der Politik vernachlässigt wird, ist in unserer sogenannten Kulturnation beschämend.

*Interview: Michael Rädel

5. – 20.3.2021, Marcus Günther „Muster“, Atelier MG, Prinz-Georgen-Straße 40, Düsseldorf, www.marcusguenther-art.com

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