Marcus Günther „… diese fürchterliche Machtlosigkeit“

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Der in Düsseldorf beheimatete Künstler Marcus Günther veröffentlichtegerade einen Animationsfilm auf YouTube.

Worum geht es in „Vor nicht allzu langer Zeit“?

Um den Mythos meiner Selbst, also mein eigener Schöpfungsmythos. Es ist meine frühkindliche Vorstellung, wie ich auf die Welt komme und die Welt um mich herum wahrnehme. Ein Märchen, erstunken und erlogen! (lacht) Es ist das allererste Mal, dass ich mich mit Animation beschäftige.

Wie lange dauerte das?

Ich war fast zweieinhalb Monate, angefangen von der Idee, basierendauf meinen Linolschnitten, damit beschäftigt. Als blutiger Anfänger musste ich immer wieder Überlegungen und Versuche durchführen, wie etwa dieses Reittier frontal oder rückseitig aussieht, wie es sich bewegt und welche Mimik es besitzt. Kommen meine Traumlandschaften auch als Animationssequenz rüber? All solche Dinge, eine unglaublich aufwendige Arbeit.

Wirst du noch mehr in dieser Kunstform machen?

Ich denke ja, weil es einfach ein neues Feld ist, das es zu beackern gilt und mich neugierig auf weitere Behauptungen dieser Art macht.

Beeinflusst dich der Krieg in Europa?

Jeder Krieg auf der Welt ist verabscheuungswürdig. Eine schreckliche Situation, diese fürchterliche Machtlosigkeit, der man ausgesetzt ist, weil man sie nicht unmittelbar ändern kann. Aber auf lange Sicht gesehen liegt es eben an uns allen, etwas zu ändern, damit die Welt ein besserer Ort wird, wo wir alle in Frieden und Freiheit leben können.

Was ist das große Thema deiner Kunst?

Seitdem ich künstlerische Behauptungen aufstelle, fließen weltpolitische Themen in meine Arbeiten ein. Ich trenne das nicht von meiner Kunst, da mich alles, das mich umgibt, auch beeinflusst. Die Auseinandersetzung mit dem Menschen in seiner Umwelt steht dabei im Vordergrund. Es gibt diabolische, tragikomische, aber auch poetische Momente, die sich in meinen Welten abspielen. Ich versuche das mal auf humorvolle Weise, mal mit bitterbösem Unterton zu konstruieren, fiktive Galaxien einer fernen Vergangenheit oder Zukunft.

*Interview: Michael Rädel

www.marcusguenther-art.com


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