NACHGEFRAGT bei DJ HELL

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Foto: Desirée

Er ist einer der weltweit bekanntesten DJs und Produzenten, remixte schon Grace Jones, P. Diddy und die Pet Shop Boys und landete selbst Klub- und Charthits mit Tracks wie „Suicide Commando“ und „Copa“. Wir erreichten ihn beim Videodreh zur neuen Single „Anywhere, Anytime“ in Brasilien.

WAS INSPIRIERTE DICH ZU ANYWHERE, ANYTIME? Zum einen bin ich großer Bewunderer des Künstlers Tom of Finland, zum anderen denke ich, dass die heutige internationale elektronische Musik und Klubszene in dieser Form ohne den Einfluss der Underground Gay Clubs und der dazugehörigen Discomusik in NYC oder L.A. der späten 70er-Jahre nicht existieren würde. Eine weitere Inspiration ist definitiv William Friedkins Film Cruising mit einem brillanten Al Pacino in der Hauptrolle. Als Undercover-Polizeiagent ermittelt er in New Yorker Schwulenklubs und -bars. Vor allem der Soundtrack und die Klubszenen mit Leder und Bondage standen hier Pate für mein neues Video Anywhere, Anytime. Aber auch der Hanky Code, dessen Farbkodex und die beim Cruising übliche Körpersprache faszinieren mich enorm und wurden so Teil des kreativen Prozesses. Last but not least hatten natürlich auch zahlreiche DJ-Auftritte im Berliner KitKatClub einen gewissen Einfluss.

UND WARUM IST DER VIDEODREH IN BRASILIEN? Brasilien ist seit langem das Land meiner Träume und ich habe immer noch eine Romanze mit der Stadt Rio. Bereits 1999 wurde mein erstes Video Copa vor Ort gedreht  seitdem hat sich der brasilianische Way of Life tief in mir verankert. Meine besten Freunde leben direkt an der Copacabana und betreiben hier ein Produktionsbüro inklusive Videoschnitt-Departments und Zugang zu allen wichtigen Modelagenturen der Stadt. Viele der Boys haben wir jedoch direkt am Strand von Ipanema angesprochen und ansonsten Freunde von Freunden zum Videodreh motiviert. Am Ende hatten wir sechzig Darsteller am Set großartig!

WORAUF LEGST DU WERT, WENN DU EINEN TRACK PRODUZIERST? Die Formel bzw. der Ausgangspunkt war oft das Motto To go where no man has gone before. Bei Anywhere, Anytime gab es klare musikalische Referenzen zu den Beach Boys/Brian Wilson, während textlich der Hanky Code federführend war.

UND BEIM REMIXEN? Das Original ist immer die beste Version, also sollten Remixe den Geist und die besten Parts des Originals neu interpretieren.

WIE GEFÄLLT DIR DER GERADE (NOCH) POPULÄRE DEEP-HOUSE-TREND? Ich richte mich nicht nach populären Trends, sondern folge immer meinen eigenen Vorgaben und Zeichen.

*Interview: Michael Rädel

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