U96: „ ... wir probieren lieber Neues aus ...“

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Unser Interview mit Hayo Lewerentz von U96 über das aktuelle Album „Transhuman“ und die Zusammenarbeit mit Wolfgang Flür (ehemals) von Kraftwerk.

Euer neues Album ist zusammen mit Wolfgang Flür entstanden, wie kamt ihr denn in Kontakt?

Hayo: Ich habe Wolfgang schon vor vielen Jahren bei der Popkomm-Messe in Köln kennengelernt und wir hatten sporadisch Kontakt. Später habe ich ihn für eine Lesung seines Buches „Ich war ein Roboter“ zum Hamburger „Harbourfront Literaturfestival“ eingeladen, auf dem wir eine Musikveranstaltung mit Lesungen organisiert hatten. Dann kamen erste Gespräche über eine mögliche musikalische Zusammenarbeit.

Wie muss man sich eure Zusammenarbeit vorstellen?

Unsere Zusammenarbeit ist hauptsächlich digital, d. h. wir schicken uns Files hin und her, an denen wir dann jeder für sich weiterarbeiten und uns dann austauschen. Über das Projekt gesprochen haben wir aber schon analog bei mehreren Treffen in Düsseldorf.

Foto: www.facebook.com/U96reboot

Mir scheint, als ob ihr jetzt noch experimentierfreudiger seid als in den Nullern und 1990ern. Ihr wagt auch mal, Lieder ohne Video zu veröffentlichen, die zudem so gar nicht nach U96 klingen.

Wir sind nicht mehr auf der Suche nach Hits und probieren lieber Neues aus, so auch mal eine Pop-Koop wie bei „Night on Earth“. Da wir mittlerweile alles selber machen (Produktion, Label, Booking, Verlag etc.) haben wir auch niemanden mehr, der von uns bestimmte Umsatzzahlen erwartet oder immer auf die Charts schielt. Generell haben wir es aber schon immer geliebt zu experimentieren, und wir hören täglich neue Musik auch von jungen Künstlern, die uns unheimlich inspiriert.

Welche beiden Stücke sollte man sich unbedingt auf dem neuen Album anhören?

Auf jeden Fall natürlich den Titeltrack „Transhuman“ und z. B. den Titel „Clone“, der eigentlich ein klassischer U96-Track sein könnte, sich aber durch die Zusammenarbeit mit Wolfgang doch schon mehr in Richtung Elektronik entwickelt hat. Und wer’s noch nicht kennt: natürlich „Zukunftsmusik“. Ein Titel, der schon älter ist, aber immer noch sehr für unsere gemeinsame Zusammenarbeit steht.

„Transhuman“ erscheint auch auf Vinyl. Was schätzt ihr an Vinyl?

Wir sind Musik-Junkies und lieben Vinyl. Außerdem bot es sich bei diesem Album an, da viele unserer und auch Wolfgangs Fans Vinylliebhaber sind – es gab und gibt eine starke Nachfrage.

Vor Corona wart ihr auch erfolgreich auf Tour in Russland. Was mögt ihr an den Fans dort?

Die russischen Fans sind supertreu und wir sind sehr mit ihnen verbunden. Von unseren Top 10 Superfans sind 4 aus Russland! Warum wir dort aber eine so große Fangemeinde haben, kann ich auch nicht wirklich erklären.

*Interview: Michael Rädel

www.u96reboot.de


Über U96

Eurodance und Techno aus Hamburg: Von „Das Boot“ über „Love Sees No Colour“ bis hin zu „Heaven“, „Vorbei“ und „Club Bizarre“ – die Liste der Hits des zwischen 1991 und 2006 aktiven Eurodance-Projekts ist lang.

2015 starteten Ingo Hauss und Hayo Lewerentz das Comeback. Mit Erfolg: „REBOOT“ schaffte 2018 den Sprung an die Chartspitze in Schweden.


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