Unser Interview mit Pedro Almodóvar

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Mit dem „Gesetz der Begierde“ machte er vor 20 Jahren auf sich aufmerksam, mit den „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ folgte der große Durchbruch. Seitdem gilt der offen schwule Spanier Pedro Almodóvar als Paradiesvogel mit Kultfilm-Status. „High Heels“ oder „Alles über meine Mutter“ förderten den Ruf des Melodramen-Machers. Nun bringt der 55-Jährige mit „Volver“ eine amüsante Geschichte um drei Frauen – Männer spielen diesmal keine Rolle – ins Kino.

Ihre Filme sind immer voll überbordender Gefühle – wie emotional sind Sie denn selbst?

Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und versuche ständig, mich zu kontrollieren. Es ist klingt fast schon kitschig, dass ich manchmal selbst heulen muss, wenn ich an einem Drehbuch schreibe. Allerdings ist es für mich immer ein gutes Zeichen, denn dann geht der Film in die richtige Richtung.

Foto: TOBIS Film

Wie haben Sie das Kino für sich entdeckt?

Ich habe das Kino durch Schokolade entdeckt. Als arme Leute haben wir damals Brot mit Schokolade gegessen. In der Verpackung waren Bilder von Hollywood-Stars, und diese Bildchen haben mich in eine absolute Traumwelt versetzt. Obwohl ich nie Filme mit diesen Schauspielern gesehen hatte, war mir klar, dass ich zu dieser Welt gehören wollte. Aber ich war dafür natürlich am falschen Ort – es ist, als ob man in Japan davon träumt, Stierkämpfer zu werden.

Wie war es, Penélope Cruz für „Volver“ aus Hollywood zurückzuholen?

Es war großartig! Ich war mir von Anfang an sicher, dass sie in der Lage war, diese Mischung aus Zerbrechlichkeit und Härte auf so wunderbare Weise spielen zu können. Penelope ist eine sehr sensible Schauspielerin, die ausreichend Zeit für die Vorbereitung und für Proben benötigt. In Hollywood hat man diesen Luxus nur selten, dort wird viel schneller gedreht.

Welche Rolle spielte das Schwulsein für Ihre Karriere?

Ich musste wegen meines Schwulseins noch nie Kompromisse bei meinen Filmen machen. Ich mache ja primär keine schwulen, sondern sehr persönliche, unabhängige Filme über verrückte Figuren: Transvestiten und Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Dass man mit solchen Themen populär werden kann, ist das wirklich Ungewöhnliche an der ganzen Sache. Von schrägen Untergrund-Filmen zu zwei Oscars ist es wirklich ein langer Weg.

•Interview: Dieter Oßwald

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