Kaspar Kamäleon: Dragqueen seit den 1980ern

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Foto: Frank Sperling

Eine der ersten Berliner Dragqueens, die ab den 1980ern in Film, Funk und international auf Partys für Aufsehen, Spaß und Sichtbarkeit sorgten, wird am 4. Juni 60 Jahre alt. Wir chatteten vorab mit Kaspar Kamäleon.

Hand aufs Herz: War das Wirken in der Community als Dragqueen in den 1980ern und 1990ern besser?

Für mich schon, weil ich jünger war und alles ausprobiert und entdeckt habe. West-Berlin hatte durch den Inselstatus in den 1980ern eine super Energie, es war einzigartig. Es war aufregend! Anfang der 1990er lebte ich dann in New York und kam dann zurück und führte hier den Stil der New Yorker Dragqueens ein. Berlin war zu dem Zeitpunkt nicht besonders glamourös.

Foto: M. Rädel

Was ist deine liebste Erinnerung?

Ja, meinen dreißigsten Geburtstag im Juni 1992, da habe ich bei Bob Young im 90 Grad meinen Geburtstag gefeiert. Dort entstand der kinky Style, viele Talente wie Mataina Ah-wie-süß und Gérôme Castell sind dort ans Licht gekommen. „Kaspar’s Kamp“ von 1992 bis 1996 war eine Institution am Donnerstag. Es war eine KINKY Zeit!

Gibt es einen Menschen, dem du besonders danken willst?

Besonderen Dank möchte ich dem Kabbalah Centre ausrichten, das eine Technik zur Verfügung stellt, wie man selbst mit dem eigenen Ego zurechtkommt und sich mit dem Licht verbinden kann ...

Ich liebe es glamourös, viel Glitter, viel Licht, und mich in Drag zu schmeißen. Und auch wenn man mich nicht so oft draußen sieht, ich habe das nie verloren, meine feminine Seite an mir zu kultivieren. Dank auch an Mataina und meinen Boyfriend, dass wir zusammen weitergehen.

Foto: M. Rädel

Betty BücKse.

Ich liebe Betty BücKse. Ich finde sie großartig, fantastisch. Für mich ist sie Baby Betty BücKse, ich will, dass sie drei Bs im Namen hat. Sie ist so authentisch, so großherzig, voller Liebe und ich hoffe, dass wir noch viel zusammen machen werden. Erst mal ist sie bei meinem Geburtstag dabei und ist mir dort eine riesige Stütze.

Worauf freust du dich gerade?

Natürlich freue ich mich erst mal auf den 4. Juni, meinen 60. Geburtstag. Es ist eine besondere Nacht. Für mich fängt ein besonderes Jahrzehnt an, ich habe das Gefühl, ich bin wieder da! Die Show ist in der AHA-Berlin mit meiner neuen Freundin Mimi Milano, am Piano ist die Joyce Henderson. Ich habe wieder richtig Lust, auf die Bühne zu gehen, die letzten zehn Jahre war ich an Shows nicht interessiert und habe nur als Physiotherapeut gearbeitet. Jetzt habe ich wieder Lust, heute ist so viel los in Berlin, es gibt wieder eine neue und kreative Szene, es gibt wieder etwas zu entdecken. Ich bin jung genug, endlich wieder aus dem Haus zu gehen.

*Interview: Michael Rädel

www.facebook.com/kaspar.kamaeleon

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