Mister Leather Hamburg 2022

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Foto: @lthr.biker

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Der neue „Mister Leather Hamburg 2022“ nahm sich etwas Zeit für uns. Hier erfährst du mehr über den Leder- und Motorrad-liebenden Queer aus Hamburg. 

Wie kamst du auf die Idee, mitzumachen? Einer meiner besten Freunde war mal Mister Leather Hamburg und er beschreibt das jetzt als sein „bestes“ Jahr bislang. Vor allem wegen der tollen Leute und der neuen Erlebnisse, die er in dem Jahr erleben durfte. Den Kontakt mit Gleichgesinnten aus ganz Deutschland und sogar Europa sowie die engere Zusammenarbeit mit der Hamburger Szene haben ihn sehr geprägt. Und genau das alles habe ich mir gewünscht, als ich mich final entschieden habe zu kandidieren. Ich wollte das alles auch erleben, ganz klar. Selbst wenn mich die Sorge um die Öffentlichkeit fast gebremst hat. Wird mir dies beruflich, familiär, finanziell schaden? Am Ende habe ich meinen Mut gesammelt und mich auf das Positive konzentriert und ja gesagt. Im Laufe der Kandidatur und jetzt eine Woche nach der Wahl merke ich auch, dass es nicht nur bei den spaßigen Themen bleibt. Mit der Schärpe kommen auch eine große Verantwortung und Pflichten, wie ich das jetzt spüre. Und das ist auch. gut so. 

Hast du mit einem Sieg gerechnet? Ich habe es mir gewünscht, bin ich aber bis zur Wahl gelassen geblieben. Ich schätze sehr die Arbeit von Darek Kraft, meinem Vorgänger: Er hat sich für mehr Sichtbarkeit der Hamburger Lederszene eingesetzt. Am Ende haben die Teilnehmer abgestimmt und ich habe die Schärpe bekommen. Ich bin wortwörtlich vor Freude gehüpft, wie man im kurzen Video auf mein Instagram (@lthr.biker) sehen kann. Meine Emotionen möchte ich nicht bremsen! 

Foto: M. Rädel

Was willst du für die Fetisch-Community erreichen? Zwei Sachen möchte ich erreichen. Die erste ist eine Herzensangelegenheit: Ich möchte andere Jungs, Männer, vielleicht die eine oder andere Frau dazu ermutigen, ihre Hobbys, Passionen und Fetische auszuleben, solange das legal ist, klar. Egal ob jemand auf High Heels, Gartenzwerge, Leder, Rubber, Puppy-Masken, Anzüge, was auch immer steht. Egal! Als Ledermann kann ich selbst sagen, dass dies viel Mut erfordert, dazu zu stehen und zu sagen: Ich mag das, das bin ich und so zeige ich mich der Welt. Bei mir war das ein Prozess, der mit 21 angefangen hat und nach und nach kam ich aus mir raus. Und jetzt macht es einfach mehr Spaß, mich zu akzeptieren und zu lieben, wie ich bin. Diese Botschaft möchte ich weitergeben und hoffentlich die eine oder andere Person inspirieren. Mich hat es auch Mut gekostet und es hat sich gelohnt! Mein zweites Ziel ist, die Arbeit fortzufahren, um der Hamburger Lederszene Sichtbarkeit zu geben. Vor Jahren kamen Tausende Kerle, um jährlich auf dem Schiff zu feiern. Diese Zeiten sind leider vorbei. Ich wünschte mir, dass Hamburg wieder seine Rolle in der Szene findet und sich dadurch auch die lokale Szene verstärkt und enger zusammenkommt. 

Dein Hobby ist auch das Motorrad. Wie gleichst du deine Umweltbilanz aus? Hier möchte ich nichts schönreden. Motorrad fahren hat ein Impact auf unsere Umwelt, genauso wie Auto zu fahren, wie ein neues Handy oder Flugananas zu kaufen. Kleinigkeiten im Alltag zu ändern, die hoffentlich einen positiven Impact haben, ist mein Versuch. Diejenigen, die mich kennen, wissen zum Beispiel, dass ich keine Wasserflaschen kaufe, sondern immer meine Trinkflaschen nachfülle, in meinem Schrebergarten für Artenvielfalt sorge und Pfand und Müll trenne. Zum Sport und zum Einkaufen fahre ich immer mit dem Fahrrad sowie alle anderen Kurzstrecken. Da bleibt mein Motorrad stehen. 

Worauf freust du dich jetzt im Herbst? Auf die goldenen Tage und bunte Blätter. Ich liebe die Sonne und die Wärme und ich finde, dass der Herbst besonders spannend ist von den Lichtverhältnissen her. Aber natürlich freue ich mich auch sehr auf Folsom Europe, um beim Thema Leder und Fetisch zu bleiben. Das findet jährlich im September in Berlin statt und ich finde es immer wieder großartig. So viele Leute aus ganz Europa am gleichen Ort jährlich wieder zu sehen, so viele Sprachen, so viele abgefahrenen Outfits im schönen Berlin sind schon toll. Da freue ich mich sehr darauf. Auch darauf, meine Schärpenbrüder und -schwestern kennenzulernen. Da werde ich übrigens meinen Segen von den Schwestern der Perpetuellen Indulgenz als Mister Leather Hamburg 2022 bekommen. 

*Interview: Michael Rädel

www.instagram.com/lthr.bikermsc-hamburg.de

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