„Jesus liebt“ in Hamburg
Filmregisseur Rosa von Praunheim malt. Und stellt seine Kunst im Rahmen von „Jesus liebt“ schon bald in Hamburg aus.
Erst ein kurzer Blick zurück: Im Sommer stellte der schwule Queer-Aktivist, Maler und Filmkünstler in Nürnberg aus. Anlässlich des dortigen CSD in der Kulturkirche St. Egidien. Doch nach einigen Tagen musste die Ausstellung aufgrund der Kritik konservativer Kirchenkreise schließen (wir berichteten). Seine „Jesus liebt“-Ausstellung erhitzte die Gemüter derart, dass die Ausstellung einen neuen Ort finden musste. Und so ging es in der KREISGalerie in Nürnberg weiter (wir berichteten). Gezeigt wurde dort „eine Auswahl seiner Bilder, in denen sich Rosa von Praunheim gewohnt pointiert, kritisch und unverblümt mit repressiver Religion und befreiter Sexualität, Liebe und Tod beschäftigt“, so der CSD Nürnberg damals schriftlich. Bedauerlich, dass die Gemeinde nicht so progressiv und weltoffen und tolerant war wie der Nürnberger Pastor Thomas Zeitler, der die queere Ausstellung gerne länger in seiner Kirche gezeigt hätte. „Wir möchten uns ganz herzlich bei Pastor Thomas Zeitler und dem CSD Nürnberg bedanken, dass die Bilder überhaupt gezeigt werden konnten“, so Rosa von Praunheim versöhnlich. Solch ein Trubel und solche Homophobie bleiben der Ausstellung in Hamburg hoffentlich erspart! Denn dort geht es weiter.
Am 4. Dezember soll die Ausstellung in Nissis Kunstkantine in der HafenCity eröffnen, bis zum 4. Januar 2024 hat #mensch dann die Gelegenheit, die etwas an die Kunst von David Hockney erinnernden Bilder zu bestaunen. Das Team der Galerie sei „begeistert, diesem einzigartigen Talent und bedeutenden Vertreter der LGBTIQ*-Bewegung die Möglichkeit zu bieten, seine Werke erstmals im Norden Deutschlands zu präsentieren“, wird vorab schriftlich erklärt. „Die Ausstellung {…} von Rosa von Praunheim verspricht ein aufregendes kulturelles Ereignis in Hamburg zu werden“, so das Team von Nissis Kunstkantine voller Vorfreude. Wir empfehlen einen Besuch!
Über Rosa: Er ist DER queere Regisseur Deutschlands („Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“, „Die Jungs vom Bahnhof Zoo“, „Härte“ (mit Katy Karrenbauer), „Die Bettwurst“...). Der LGBTIQ*-Aktivist wurde am 25. November 1942 als Holger Mischwitzky in Riga, Lettland geboren. Nach einer Kindheit in der DDR gelang 1953 die Flucht in die Freiheit, in die BRD, nach Frankfurt am Main, dort wuchs er im Stadtteil Praunheim auf. Und so kam Rosa zu seinem Künstlernamen! Praunheims Werke und Wirken sorgten für Skandale (er outete Hape Kerkeling), die Deutschland veränderten. Allein durch den anfangs genannten Film gründeten sich 50 neue Schwulengruppen. 2023 bekam der Künstler und queere Aktivist die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Filmakademie. www.rosavonpraunheim.de, www.nissis-kunstkantine.de