#INTERVIEW: 30 Jahre Connection

by ,

Wir sprachen mit dem Mann, der seit einigen Jahren das Connection leitet: Bork Melms.

Als du beim Connection angefangen hast, wusstest du, was für ein Erbe du antrittst? Wie war das Hallo in der Szene?

Ja. Ich fand und finde den queeren Kiez Schöneberg einmalig. Damals habe ich mich deswegen auch einfach gefragt, was eigentlich im Connection los bzw. nicht los ist. Eine ohne große Hoffnung losgesendete E-Mail hatte dann das zur Folge, was heute ist. Die Reaktionen haben mich zum Teil überrascht. Es gab wirklich Leute, die mich gefragt haben, ob ich das ernst meine mit diesem „Schmuddel-Bums-Laden“. Es fällt vielen schwer, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, und Dankbarkeit gegenüber einer Szeneinstitution ist wohl eh nicht so des Berliners Sache. Das Connection war bei den ersten Love Parades dabei, war mit bei den CSDs und war zu Zeiten Safe-Space, als freies Ausleben der Sexualität noch nicht offizieller Markenkern des Klublebens von Berlin war.

www.instagram.com/romy_haag

Einst hieß der Klub ja „Chez Romy Haag“, wie ist dein Kontakt zur ehemaligen Chefin, Romy Haag?

Da liegen Jahre dazwischen. Ich hab Romy über meine TV-Arbeit kennen- und sehr schätzen gelernt. Für sie ist aber die Fuggerstraße 33 das „Chez Romy Haag“, für uns das Connection. Natürlich würde ich mich freuen, wenn sie zur Geburtstagsfeier vorbeikommt.

Wie wirst du den 30. Geburtstag feiern?

Über meinen brauchen wir ja zum Glück noch lange nicht zu reden. (lacht) Wieder verweise ich auf den Anfang des Gesprächs: Ich habe noch immer eine riesen Ehrfurcht vor dieser Kiez-Institution! Ich bin nur ein kleiner Teil der Geschichte, auch wenn ich den Laden seit 24 Jahren kenne. Wir werden am 30. August eine große Geburtstagsparty feiern, mit Freigetränken und ohne bestimmtes Motto: Denn das ist doch der Kern des Connection, dass hier eine Mischung unterschiedlichster queerer Menschen zusammen feiert.

Hast du im Connection eine Lieblingsparty?

Da komme ich wieder auf das Thema aus der ersten Frage zurück. Mir ist die Entwicklung des Kiezes eine Herzensangelegenheit. Aus dieser Sicht heraus ist die Youngsters-Party an jedem zweiten Freitag für mich etwas Besonderes. Sie schafft einen Generationenmix, den viele nicht für möglich halten.

Für kurze Zeit hatte der Klub mal einen anderen Namen: Factory. War das rückblickend ein Fehler?

Ja. Diese drei Monate waren dem damaligen Zeitgeist und der Verunsicherung im Kiez geschuldet. Es war Mist, nun wieder 100 % Connection Berlin!

Im Herbst geht wieder Folsom an den Start, kannst du schon etwas verraten, was du da so planst?

Wir haben volles Programm an allen Tagen. Ich finde das neben dem Straßenfest die spannendste Zeit, weil – wenn wir ehrlich sind – doch jeder einen Fetisch hat. Und das sieht man selten so vielfältig und offen präsentiert. Darauf freue ich mich jedes Jahr sehr, weil es den Grundgedanken des Connection und vom queeren Berlin als Raum für freie Persönlichkeitsentfaltung unterstreicht.

*Interview: Michael Rädel & Christian Knuth

Gefeiert wird am 30. August, alle Infos hier: www.facebook.com/30jahre, www.connection-berlin.de

Back to topbutton