36 Jahre SO36

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Foto: SO36

Da gratuliert man doch mehr als gerne: Das SO36 feiert noch bis Samstag täglich ab 16 Uhr 36 Jahre Szene-Musik- und Nachtkultur. Noch heute vereint die Adresse die Technoszene mit den Rockern, die paartanzhungrigen Discofreunde mit den Ausgeflippten.

Der Start war auch recht laut, denn während die Welt sich im Discobeat drehte, ging hier ein überregionales Punkfestival über die Bühne. Die Welt und insbesondere West-Berlin waren 1978 noch eine andere. Die Mauer stand und Kreuzberg war von Spekulanten dem Verfall preisgegeben, zum Abriss verdammt, besetzt, wild und gefährlich. Mitten im Herzen dieses Stadtteils gründeten Achim Schächtele, Klaus-Dieter Brennecke und Andreas Rohé einen Klub, den sie nach der historischen Postleitzahl SO 36 benannten und der am 12. August 1978 mit dem legendären Mauerbaufestival eröffnet wurde., verrät das Team.

„Und diesen August geht das 36-Jahres-Jubiläum mit einer Festwoche über die beliebten Bretter. Wir, das SO36 und sein derzeitiger Betreiber, der gemeinnützige Sub Opus 36 e. V., haben anlässlich 36 Jahre SO36 viele alte Weggefährten eingeladen, werden frühere Partyreihen wieder aufleben lassen, konnten Freunde von früher dazu bewegen, nach langer Zeit wieder eine Bühne zu betreten und haben uns einige Überraschungen ausgedacht.

Zum Beispiel wird anlässlich des Jubiläums der berühmte Flur des SO36, derzeit noch aus 30m brutaler Pragmatik bestehend, zu einer Streetart-Galerie umgestaltet. Nebenan in der Galerie Krüger & Knoth wird am 9.8. eine Ausstellung zu 36 Jahren SO36 eröffnet. Direkt danach spielen dann die alten D-Punk Helden TOXOPLASMA im SO36.“

Für den 12.8. angekündigt hat sich u. a. die Band Brutal Verbimmelt eine angesagte Deutschpunk-Coverband. Und das SO36 wäre nicht das SO36, wenn es nicht auch noch einen Aufruf geben würde: Komm vorbei, bring Nudelsalat, gute Laune und Luftschlangen mit!

Der Höhepunkt der Festwoche ist aber sicher die Gala am 16. August mit Elvira Westwärts und Paula Sau, Fotoaktionen, Schnapsbauchladen und DJs wie BOOGIE DAN.

7.8. – 16.8., 36 JAHRE SO36 FESTWOCHE, SO36, ORANIENSTR. 190, U KOTTBUSSER TOR, WWW.SO36.DE


Foto: M. Rädel

Monique vom SO36 verrät hier noch mehr.

WELCHE MOMENTE RUFST DU DIR BESONDERS GERNE IN ERINNERUNG?

Die Malediva-Hochzeit 2002. Es war die erste große Veranstaltung, die ich organisiert habe. Das Thema war Hochzeit serbischer Art, wir sammelten Geld für die Opfer des Angriffs auf den Belgrader CSD. Ades Zabel, die Geschwister Pfister und viele andere traten auf. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht und es kam viel Geld zusammen!

UND WAS WAR DIE GRÖSSTE KRISE IN DEN VERGANGENEN 36 JAHREN?

Das Lärmproblem kurz vor unserem Mauerbau. Wir wussten wirklich nicht, wie es weitergehen soll mit den Auflagen des Ordnungsamts, die uns ein einzelner Nachbar beschert hatte. Das ist jetzt aber rum.

WIE HAT SICH DAS SO36 VERÄNDERT?

Wir sind professioneller geworden. (lacht) Früher waren die Hierarchien ganz flach, alle haben alles entschieden. Das war manchmal wie am Grabbeltisch: Der mit den größten Ellenbogen konnte am meisten durchsetzen. Heute sind wir strukturiert, haben definierte Bereiche und Ansprechpartner. Nach wie vor sind die Hierarchien aber flach!

WORAUF FREUST DU DICH NOCH?

Auf zwanzig Jahre Café Fatal im November. Als ich die Party von Richard aus dem Südblock vor rund 19 Jahren übernommen habe, hätte ich nie gedacht, dass es so lange so gut funktioniert und auch Spaß macht. Das freut mich wirklich. Und dann natürlich auf die große 36-Jahre-SO36-Gala

*Interview: Michael Rädel


SZENE-VIPS GRATULIEREN

Foto: M. Rädel

ANDREAS SCHWARZ, ICH BIN EIN BERLINER: Das SO36 ist mit 36 der junggebliebenste, queerste Punkmethusalem in der Nachtgeschichte der Stadt. Im Namen von ICH BIN EIN BERLINER huldigen wir dieser musikhistorischen Ikone am 8. August. SO bleib so!

BIGGY VAN BLOND: Mensch SO, jetzt biste fast so alt wie ich! Danke für die ersten durchfeierten Nächte nach meinem Coming-out in den 1990ern und tolle Café-Fatal-Abende mit meiner Mutti Adessa!

Foto: M. Rädel

QUEERRIOTCLUB: Herzlichen Glückwunsch zu 36 Jahren Bewegung. Wir sind froh mit euch Teil des großen Ganzen zu sein!

BOB YOUNG: Die Hungrige Herzen-Party, immer mittwochs im SO36, war der official Party Weekend Opener für mich danach folgten drei Nächte 90 Grad und GMF.

CHRISTIAN WINTER, KINO INTERNATIONAL: Hungrige Herzen, Electric Ballroom, Michas Schlagerkarussell, Café Fatal und der endbeste und liebvollste Klubspaß: SUPERSEXYKIEZBINGO! Danke, danke, danke. Keep on rocking!

MARIA PSYCHO: Ohne euch wird es mich nicht geben. Lieben Dank dafür!

GMF: Das gesamte GMF-Team gratuliert dem SO36 herzlich zu seinem 36. Geburtstag!

BRIGITTE SKROTHUM: Als ich 1999 neu nach Berlin kam, nahm mich meine lesbische Mitbewohnerin zum Café Fatal ins SO36 mit, und dort sind wir dann JEDEN SONNTAG hingegangen. Herzliche Glückwünsche!

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