Der nackte Wahnsinn

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Foto: Barbara Braun / drama-berlin.de

Das vom britischen Schriftsteller Michael Frayn in den 80er Jahren erschaffene Werk „Der nackte Wahnsinn“ (Originaltitel: „Noises off“) ist noch bis 30. November auf der Bühne des Renaissance-Theaters Berlin live zu erleben.

„Tu, was immer du willst, bloß langweile dein Publikum nie!“

(Michael Frayn)

Der 1933 in London geborene Autor ist ein wahrer Meister seines Handwerks. Getrieben durch seine Erfahrungen inspirierte ihn nicht nur die Arbeit auf der Bühne, sondern auch die Vorkommnisse hinter den Kulissen. Diese Idee überkam ihn bei der Produktion seiner eigenen Stücke.

Foto: Barbara Braun / drama-berlin.de

Das Erfolgsstück dreht sich um den Zerfall einer Theatergruppe, in der jeder Einzelne mit kleinen und/oder großen Tragödien zu kämpfen hat. Die Nerven liegen blank. Das Ensemble steht kurz vor der Premiere ihrer Boulevardkomödie und nichts funktioniert. Selbst der Regisseur ist am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Kein Wunder, denn die Besetzung ähnelt eher einer Telenovela oder einer Selbsthilfegruppe. Neben verpassten Einsätzen, vergessenen Texten oder falsch verwendeten Requisiten bei der Generalprobe, tummeln sich hinter der Bühne Liebschaften, Eifersüchteleien und Intrigen. Die Gruppendynamik ist vor allem getränkt in Eifer- und Geltungssucht. Bei dieser Aufführung weiß man nicht, wer zuerst will, dass es aufhört: das Publikum oder die Schauspieler*innen.

Der ernsthafte Kern umspielt amüsant die Unwägbarkeiten und Bedingungen einer Aufführung. Es geht um die Hindernisse, die sich bei der Konstruktion einer ästhetischen Premiere in den Weg stellen. Besonders interessant ist die im zweiten Akt um 180° gedrehte Bühne, die dem Zuschauer zeigt, was sonst verborgen bleibt. Wer also schon immer mal wissen wollten, was hinter der Bühne vor sich geht, während vor dem Vorhang die Vorstellung schon voll im Gange ist, ist in dieser Inszenierung goldrichtig. Denn egal was passiert – The show must go on!

24. – 30.11., Der nackte Wahnsinn, Renaissance-Theater Berlin, Knesebeckstraße 100, Berlin, 24.11. um 18 Uhr, 25. – 29.11. um 20 Uhr, 30.11. um 18 Uhr,  www.renaissance-theater.de

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