West-Berlin, die queere Insel

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Foto: M. Rädel

Hanspeter Ludwig

Von 1945 bis 1990 exitierte etwas, das anders war als die BRD, zu dem es gehörte. Eine Stadt, umgeben von einem anderen Staat, wesentlich weltoffener, queerer und punkiger als die DDR drumherum und die BRD: Berlin (West).

Vor allem aus der BRD kamen viele, viele Queers nach West-Berlin, da Vergünstigungen lockten, etwa musste Mann keinen Wehrdienst ableisten, Bürger von Berlin (West) unterlagen nicht der Wehrpflicht. Eine große Chance für schwule Männer, die wahrscheinlich hunderttausendfach genutzt wurde. Und – allen Häuserkämpfen zum Trotz – auch Wohnungen waren zu finden oder zu besetzen.

Punks und Tunten konnten in West-Berlin freier leben als in der BRD, daher strömten sie hierher. Und nicht nur sie, auch queere Menschen aus der ganzen Welt sahen in dieser Stadt an der Spree ihre Chance auf ein freies Leben, Romy Haag zum Beispiel, die hier einen Klub eröffnete, der heute noch als Connection die Szene bereichert. Viel Geschichte, viel queere Geschichte!

Dieser widmet sich nun Herausgeber Heinz-Jürgen Voß in seinem Buch „Westberlin – ein sexuelles Porträt“ (www.psychosozial-verlag.de). Das Buch handelt von und vereint „künstlerische Arbeiten und Texte zu individuellen Lebensentscheidungen und trans, lesbischen und schwulen Aktivismus“; Autor*innen sind unter anderem Gérôme Castell und DJ Ipek vom SO36. Am 4. November wird das Buch im Schwulen Museum vorgestellt, los geht es um 18:30 Uhr.


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