DIE LIEBE, EIN LEIDEN

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Das Los von Romeo und Julia ist eine der wohl berühmtesten und tragischsten Liebesgeschichten der Literatur: Zwei Häuser, beide gleich an Rang und Stand hier in Verona, wie ihr's gleich erlebt, entfachen alten Hass zu neuem Brand, bis Bürgerblut an Bürgerhänden klebt.

Vom unheilschwangren Schoß der Feinde sprießt ein Liebespaar, von bösem Stern bedroht.Sein elend unglücklicher Sturz beschließt den Streit der Eltern mit dem eignen Tod. Kein Wunder also, dass der südafrikanische Tänzer und Choreograf John Cranko 1958 auf dieser Basis ein abendfüllendes Handlungsballett für die Mailänder Scala schuf und es 1962 erneut für das Stuttgarter Ballett choreografierte.

In dieser Version führt auch das Staatsballett Berlin das Werk auf, für die eigens ein neues Kostüm- und Bühnenbild entworfen wurde. Nah an der Shakespeareschen Vorlage setzt Cranko das herbe Schicksal der Liebenden und ihrer von Hass und Erbfeindschaft getriebenen Familien in Bewegung um. Dabei ist die besondere Hervorhebung des Narrativs und der Emotion Kennzeichen für Crankos choreografische Handschrift. Diese wird mit der handlungstreibenden Ballettkomposition von Prokoffief verbunden. So erlebt der Zuschauer die handelnden Figuren als realistische Charaktere. Aber Cranko zeigt nicht nur tiefe Emotion, die sich in romantischen Pas de Deux widerspiegelt herzzerreißend beispielsweise seine Umsetzung der berühmten Balkonszene! -, sondern auch lustige Charaktere wie Julias Amme oder Romeos Weggefährten Mercutio. Und neben beeindruckenden Ballszenen erlebt der Zuschauer den Karneval von Verona als große Ensemblesequenz. Das ruft doch danach, sich von den erstklassigen Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballetts Berlin nach Verona entführen zu lassen und durch die Bewegungssprache Crankos das seelische Innenleben der Charaktere hautnah mitzuerleben. Das Ensemble des Staatsballetts weiß sich nämlich nicht nur tänzerisch perfekt zu artikulieren, sondern bewegt den Zuschauer auch durch schauspielerische Mimik und Gestik ganz und gar.

BIS 9.6., AN DIVERSEN SPIELTERMINEN, ROMEO UND JULIA, STAATSBALLETT BERLIN, DEUTSCHE OPER BERLIN, BISMARCKSTR. 35, U DEUTSCHE OPER, KARTEN U. A. ÜBER 030 206092630, WWW.STAATSBALLETT-BERLIN.DE

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