Fachgremium Gewalt gegen LSBTIQ*

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Foto: Yildiray Yücel Kamanmaz, pixabay.com, gemeinfrei

Erstmals in seiner Geschichte hat die Innenministerkonferenz IMK beschlossen, entschieden gegen queer*feindliche Gewalt vorzugehen. 

Dazu soll ein unabhängiges Fachgremium gebildet werden, dass sich landesweit gezielt mit der Bekämpfung von Hasskriminalität gegenüber Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen beschäftigt. Dabei sollen unter anderem Programme zur Aus- und Fortbildung bei den Polizeien des Bundes und der Länder überprüft werden, eine weitergehende Sensibilisierung der Sicherheitsbehörden für die Opfer von homophober und trans*feindlicher Gewalt erreicht werden und die statistische Erfassung von Fällen der Hasskriminalität gegenüber LSBTIQ* überprüft und differenzierter angelegt werden.

„Nach jahrzehntelangen Forderungen von VelsPol Deutschland und den VelsPol Landesverbänden danach, die Straftaten sichtbar zu machen und die Verfolgung von Hasskriminalität gegen LSBTIQ* ernst zu nehmen, hat man nun endlich auf politisch höchster Ebene einen Beschluss gefasst, der Hoffnung macht“, kommentiert Diana Gäßler von VelsPol Deutschland die sogenannte Stuttgarter Erklärung. Die engagierte Mainzer Polizistin ist seit Ende vergangenen Jahres Vorsitzende von VelsPol Deutschland und die erste Frau an der Spitze des Dachverbands. Gäßler ist außerdem Ansprechperson für LSBTIQ* Menschen bei der Polizei Rheinland-Pfalz und Sprecherin von QueerNet RLP.

„Die Dunkelziffer im Bereich der LSBTIQ*-feindlichen Straftaten liegt bei über 90 Prozent“, so Gäßler weiter. „Wir fordern schon lange, dass den Opfern endlich Gerechtigkeit widerfährt, und wollen ihnen Gehör verschaffen. Mit diesem Beschluss kommt bei queeren Menschen ein Signal der Unterstützung an“.

Der stellvertretende VelsPol-Vorsitzende Thomas Ulmer ergänzt: „Wenn das Ausmaß der Straftaten gegen LSBTIQ* Menschen endlich sichtbar wird, wird die Sensibilität dafür auch in der Gesamtgesellschaft steigen. Präventionsprojekte können so deutlich gezielter eingesetzt werden und dann ihre volle Wirkung entfalten“.

Das geforderte Gremium soll mit Experten aus Wissenschaft und Praxis gebildet werden und auch Fachverständige aus der LSBTIQ*-Community einbinden bei der Erarbeitung von konkreten Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Bekämpfung queerfeindlicher Gewalt.

Da möchte VelsPol natürlich dabei sein: „Seit Jahrzehnten befassen wir uns mit diesem umfangreichen Themengebiet. Wir verfügen über das Fachexpert*innenteam und haben eine ausgeprägte Expertise“, erklärt Diana Gäßler. „Daher senden wir ein klares Signal zurück an die Innenministerkonferenz und fordern, uns im Expert*innengremium zu beteiligen, da wir hierfür unverzichtbar sind“.

Neben der Vernetzung und Unterstützung von queeren Menschen innerhalb des Polizeidienstes hilft VelsPol auch Opfern antiqueerer Gewalt. Auch ist es der Arbeit des Netzwerks zu verdanken, dass es heute bis auf Nordrhein-Westfalen, Bayern und Thüringen Ansprechpersonen für LSBTIQ* bei der Polizei gibt.

Neben Diana Gäßler und Thomas Ulmer bilden drei weitere Polizeibedienstete den neuen bundesweiten VelsPol Vorstand: Joschua Thuir von VelsPol Hessen, der sich unter anderem bereits erfolgreich gegen eine trans*- und inter* diskriminierende Polizeidienstvorschrift engagiert hat (siehe unser Interview), sowie Leon Dietrich, Ansprechperson für LSBTI der Polizei Hannover, und Thomas Geyer vom Landesverband VelsPol Süd.

Mehr Infos über www.velspol.de

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