Fast Track Diagnose

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Foto: bjö

Auch wenn die aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts RKI bestätigen, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen kontinuierlich sinken, kann man in der Auswertung einen Anstieg bei anderen Geschlechtskrankheiten – kurz STDs – feststellen. Wie kommt es dazu?

„Ich habe gar nicht mal den Eindruck, dass es wirklich mehr STD-Infektionen gibt“, meint Dr. Alexander Bodtländer von der Frankfurter Praxis im Nordend. „Sie werden heute nur häufiger oder früher entdeckt. Man muss die absolute Zahl immer in Relation zu der Zahl der Personen setzen, die sich haben testen lassen“. Durch ein breiteres Testangebot für HIV und STDs ist die Testbereitschaft generell gestiegen, insbesondere gilt das für PrEP-Nutzer, die sich regelmäßig testen lassen müssen – mehr Tests bedeuten also immer auch mehr positive Ergebnisse.

Nichts desto trotz gilt für HIV wie die anderen STDs: je früher sie entdeckt werden, desto besser können sie behandelt werden. „Viele Infektionen sind ohne Test oft nicht eindeutig erkennbar“, erklärt Bodtländer. „Ein Tripper kann zum Beispiel am Penis einen Ausfluss auslösen – das sieht man eindeutig. Im Bereich des Rachens oder des Anus ist das aber meist gar nicht so offensichtlich“.

Für Konzepte, die die Testbereitschaft weiter steigern, muss man ins Ausland schauen: Sogenannte „Fast Track Diagnostics“-Center, die es erfolgreich in San Francisco, Toronto und Sydney gibt, sind auf STDs spezialisiert, bieten Tests inklusive sofortiger Behandlung an Ort und Stelle an. „In Berlin gibt es seit vergangenem Jahr ein solches Center, das Checkpoint heißt“, erklärt Bodtländer. Was ist der Unterschied zu einer herkömmlichen Arztpraxis? „Die Hemmschwelle, einen Checkpoint oder Fast Track zu besuchen, ist niedriger“, meint Bodtländer. „Schon allein, weil es im Namen nicht gezielt auf HIV, Aids oder STDs hinweist. Fast Track ist ein Konzept, über das inzwischen neben Berlin auch in anderen auch in anderen deutschen Ballungsräumen intensiv nachgedacht wird“, meint Bodtländer weiter.

www.praxis-im-nordend.de

Frankfurter Vorträge der AIDS-Hilfe

Am 12.2. ist Dr. Alexander Bodtländer Gastredner bei den „Frankfurter Vorträgen“ der AIDS-Hilfe Frankfurt; er informiert zum Thema „Allgemeine und spezielle Impfempfehlungen für HIV+ Patient*innen.

12.2., bASIS, Lenaustr. 38, Frankfurt, 19:30 Uhr, www.frankfurt-aidshilfe.de

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