Gute Erfahrung mit Online-Treffen

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Foto: Maik Reuß, Stadt Frankfurt am Main

„Es nervt, aber wir lassen uns nicht unterkriegen!“ – das sagt Michael Holy (70), Organisator des Café Karussell, im Interview mit der Stadt Frankfurt.

Eigentlich findet das Café Karussell jeden ersten und dritten Dienstag im Switchboard statt. „Mir ist dabei vor allem wichtig zu zeigen, dass wir Älteren auch noch zur Szene gehören“, erklärt Michael Holy. „Wichtig ist mir auch, dass wir kein Kaffeeklatsch für Senioren sind, sondern unsere Treffen immer mit kulturellen oder politischen Inhalten verbinden, wozu es dann kurze Einführungsvorträge mit anschließender Diskussion gibt“.

Unter Corona hat man auch hier umgedacht: „Als der erste Shutdown im März war, kam ich auf die Idee eines privaten YouTube-Kanals fürs Streaming der Beiträge. Doch Jochen Pohlmann, ein erfahrener IT-ler und Café Karussell-Teilnehmer, fand Videokonferenzen mit der Software Webex geeigneter. Das Tool gewährt ein vergleichsweise hohes Niveau an Datensicherheit. Das war uns sehr wichtig, damit unsere Treffen weiterhin in einem geschützten Raum stattfinden“, erklärt Holy. Den Zugang zur Video-Konferenz kann man per Email bei Michael Holy erfragen, auch bei technischen Problemen sind Holy und sein Team während der Sitzungen ansprechbar.

„Kleine Pannen gibt es schon, etwa wenn jemand die Kamera nicht einschalten kann. Aber das Netz gibt uns durchaus vielfältige Möglichkeiten, mit denen wir unsere Treffen bereichern können“; berichtet Michael Holy. „Neulich gab es einen Vortrag zu ‚Schwule und Oper’, mit Einspielern von Opernarien, was den Vortrag wunderbar aufgelockert hat. Aber es ist schon so, dass der Spaß an Online-Sitzungen bei manchem Teilnehmer nicht lange hält. Es gab leider auch Weigerungen, an den Online-Treffen teilzunehmen, auch weil manche Gäste des Café Karussell dem Internet misstrauen“.

Trotzdem erfährt Michael Holy viel Zuspruch für die Notlösung: „Es gibt auch ein großes Verständnis für die Einschränkungen und jeder weiß, wie er sich zu schützen hat. Denn kaum einer von uns sagt: ‚Das geht schnell wieder vorbei’. Das Ausweichen auf die virtuellen Treffen hat auch den Vorteil, dass man sich nicht mit der Frage auseinandersetzen muss: ‚Will ich mich jetzt wirklich mit 20 Leuten im Switchboard treffen und ein Infektionsrisiko eingehen’?“, so Holy.

Im Januar wird es wieder Online-Treffen geben; unter der Überschrift „Unterwegs im Netz: nützlich oder gefährlich“ wird am 5. Januar SENEC vorgestellt, ein Frankfurter Start-Up, das ein internetgestütztes Netzwerk für Senioren entwickelt; Gründer Amir Sano erklärt die Bausteine und diskutiert die Bedarfe eines solchen Angebots. Auch weitere Internetangebote für Senior*innen werden vorgestellt. Am 19. Januar gibt IT-Fachmann Jochen Pohlmann grundlegende Tipps für den sicheren Umgang mit Internet im PC, Smartphone und Tablet – was bewirken Cookie-Einstellungen und wie kann man sich vor Phishing und Computerviren schützen?

5. und 19.1., Café Karussell als Video-Konferenz, 14:30 Uhr, Anmeldungen über cafekarussell@gmx.de

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